Gesundheitswesen 2011; 73 - V7
DOI: 10.1055/s-0031-1274405

Gesundheitsberichterstattung über Suizide

J Kuhn 1, S Döring 1, R Schulz 1, U Nennstiel-Ratzel 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Ziel:

Die Prävention psychischer Störungen ist ein Schwerpunkt der bayerischen Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern. Die Gesundheitsberichterstattung begleitet diese Gesundheitsinitiative. Zum Thema „Psychische Gesundheit„ wurde 2007 ein Kurzbericht veröffentlicht, vertiefend wurde 2010 ein Kurzbericht zu Suiziden in Bayern erstellt. Der Vortrag stellt einige Ergebnisse aus diesem Bericht vor und formuliert Schlussfolgerungen für die Prävention.

Methoden:

Der Gesundheitsreport „Suizide in Bayern„ beruht im Wesentlichen auf der deskriptiven Auswertung der Todesursachenstatistik (Kapitel XX, Schlüsselziffern X 60– X 84). Zusätzlich wurden für die regionale Analyse der Suizide demografische und sozioökonomische Daten der Landkreise im Rahmen einer ökologischen Studie einbezogen.

Ergebnisse:

In Bayern starben im Jahr 2008 1.761 Menschen durch Suizid. Die altersstandardisierte Suizidrate ist in Bayern von 19,5 pro 100.000 Ew. im Jahr 1980 auf 11,8 pro 100.000 im Jahr 2008 zurückgegangen, sie ist auch in Deutschland rückläufig. Der Rückgang war bei den Frauen ausgeprägter als bei den Männern. Im Altersverlauf nimmt die Suizidrate, vor allem bei den Männern, deutlich zu. Seit Anfang der 1990er Jahre liegt die Suizidrate in Bayern etwas über dem Bundesdurchschnitt. Innerhalb Bayerns zeigt sich kein interpretierbares räumliches Muster der Suizidhäufigkeit, insbesondere folgt die Suizidsterblichkeit nicht dem räumlichen Muster der Gesamtsterblichkeit in Bayern.

Diskussion:

Durch Suizide sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle. Sie stellen einen wesentlichen Faktor der vermeidbaren Sterblichkeit dar. Interventionsprojekte wie das „Bündnis gegen Depression„ zeigen, dass eine gemeindeorientierte Prävention suizidale Handlungen signifikant verringern kann. Voraussetzung dafür ist eine sensible Thematisierung der Suizidproblematik und die Verbesserung der Zusammenarbeit der mit den Risikogruppen befassten Beratungs- und Versorgungseinrichtungen.