Z Orthop Unfall 2011; 149(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-0031-1274123
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell

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Multitasking – Die Illusion, effizient zu sein

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Publication Date:
17 February 2011 (online)

 

Moderne Medien machen uns wunderbar effizient. Alles lässt sich sofort und gleichzeitig erledigen – Smartphone, Twitter & Co. sei Dank. Studien von Neurowissenschaftlern zeigen aber: Alles eine Illusion, unser Gehirn taugt nicht zum Multitasking. Es macht uns nicht nur langsamer, sondern birgt auch Gefahren.

Über den Varieté-Künstler Harry Kahne staunten die Menschen in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten nicht schlecht: Der Mann "with the Multiple Mind" schrieb nicht nur gleichzeitig mit beiden Händen und Füßen, sondern nahm auch noch den Mund dazu. Rechts entstand dabei z. B. Spiegelschrift, während er links rückwärts schrieb, natürlich fehlerfrei. Und wenn er den Stift aus dem Mund nahm, las er seinen Zuschauern noch aus der Zeitung vor, beantwortete ihre Fragen oder löste Rechenaufgaben. Mindestens 6 anspruchsvolle geistige Aufgaben konnte Harry Kahne gleichzeitig bewältigen – "ein Genie", wie ein Beobachter damals anerkennend feststellte. Der Künstler selbst widersprach: "Es ist alles eine Frage von Übung und Praxis", sagte er in einem Zeitungsinterview 1925. "Genauso wie ein Akrobat oder Jongleur seine Muskeln und Nerven trainiert, habe ich Hirnzellen trainiert, die der durchschnittliche Geistesarbeiter selten benutzt."

Die Aufgaben eines Arztes sind vielfältig und anspruchsvoll. Gerade deshalb sollte gelten: immer eins nach dem anderen.

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