Klin Padiatr 2011; 223 - P078
DOI: 10.1055/s-0031-1273879

Akutes Nierenversagen bei Hanta-Virus Infektion

U Jacoby 1, H Staude 2, E Drückler 1, D Haffner 1, M Wigger 1, A Erbersdobler 3
  • 1Kinder- und Jugendklinik, Rostock
  • 2Universitätskinder- und Jugendklinik Rostock, Rostock
  • 3Institut für Pathologie, Rostock

Hantaviren können die Nephropathia epidemica auslösen. In diesem Jahr kam es zu einer kleinen Epidemie v.a. in Süddeutschland. Wir berichten über eine 11-jährige Patientin, die nach unspezifischen Allgemeinsymptomen an einer akuten Niereninsuffizienz erkrankte. Es zeigte sich eine Oligurie und kontinuierlicher Anstieg der Retentionsparameter (Harnstoff 30 mmol/l, Kreatinin 700 μmol/l), große Proteinurie (5,1g/g Krea) ohne Mikrohämaturie und normotone Blutdruckwerte. Sonografisch fanden sich bds. hyperechogene und vergößerte Nieren. Die daraufhin durchgeführte Nierenbiopsie ergab den Befund einer ausgeprägten hämorrhagischen tubulointerstitiellen Nephritis, passend zu der Verdachtsdiagnose einer akuten Nephropathia epidemica. Der serologische Befund bestätigte die Hanta-Virus-Infektion. Durch hohe Flüssigkeitsumsätze von bis zu 5 L/d konnte eine Dialysebehandlung abgewendet werden. Innerhalb einer Woche normalisierten sich die Retentionsparameter, die Proteinurie sistierte.

Fazit: Eine wichtige Differentialdiagnose der akuten Niereninsuffizienz ist die Nephropathia epidemica. Da kein keine spezifische Therapie möglich ist, ist je nach klinischem Verlauf über ein konservatives Vorgehen oder eine Dialysebehandlung zu entscheiden.