Pneumologie 2011; 65 - A23
DOI: 10.1055/s-0031-1273048

Puls-Transit-Zeit als Methode zur Blutdruckmessung unter positiver Überdruckbeatmung

H Schmalgemeier 1, T Bitter 1, S Bartsch 1, K Bullert 1, S Eckert 1, D Horstkotte 1, O Oldenburg 1
  • 1Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Einleitung/Fragestellung:

Es besteht eine lineare, negative Beziehung zwischen der Puls-Transit-Zeit (PTZ) und dem Blutdruck (BD). Die vorliegende Studie untersucht die Validität der PTZ-Blutdruckmessung unter positiver Überdruckbeatmung (PAP).

Patienten/Methodik:

Bei 78 Patienten eines kardiologischen Schlaflabors wurde für jeweils 10 Minuten ein kontinuierlicher, positiver Atemwegsdruck von 0, 4, 8 und 12cm H2O appliziert und simultan der Blutdruck mittels oszillometrischer Oberarmmessung (OM) sowie mittels PTZ-Methode (SOMNOscreen, SOMNOmedics GmbH, Randersacker) bestimmt.

Ergebnisse:

Die aufgezeichnete PTZ konnte bei 64 Patienten (82%) in verwertbare Blutdruckwerte umgerechnet werden. Der Vergleich beider Methoden ergab keine signifikanten Unterschiede bezüglich der systolischen und diastolischen Messergebnisse. Der BD betrug 10min nach Abgleich beider Messverfahren unter Ausgangsbedingungen 121±14 (OM) vs. 121±15 (PTZ) mmHg systolisch, bzw. 68±10 vs. 69±10mmHg diastolisch. Unter Applikation von 12cm H2O ergaben sich Messwerte von 120±14 vs. 121±15mmHg systolisch und 70±10 vs. 69±11mmHg diastolisch (p>0,05 für alle Messungen). Die mittlere Differenz beider Methoden lag zu Beginn der Untersuchung (10min nach Abgleich; 0cm H2O) bei 4,1±3,1mmHg systolisch und 2,3±2,2mmHg diastolisch. Mit steigendem Beatmungsdruck stieg diese mittlere Differenz kontinuierlich, bei einem positiven Druck von 12cm H2O betrug die Differenz systolisch 6,6±4,9mmHg und diastolisch 4,5±3,8mmHg. Die europäische Norm definiert für die Validierung eines neuen Gerätes eine Abweichungsgrenze von ≤5mmHg±8mmHg. Deren Einhaltung konnte für die diastolischen Messergebisse in jedem Fall, für die systolischen Werte jedoch nur unter einem Beatmungsdruck bis einschließlich 4cm H2O dokumentiert werden.

Diskussion:

In unserem Kollektiv konnten wir in mehr als 80% der Fälle BD-Werte mittels PTZ bestimmen. Die Abweichung zwischen den oszillometrisch bestimmten BD-Werten nahm dabei mit zunehmendem PAP-Druck zu. Inwieweit diese Abweichungen von klinischer Bedeutung sind, bedarf weiterer Untersuchungen.