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DOI: 10.1055/s-0031-1273029
Lebensqualität bei Mukoviszidose: Assoziationen mit Tagesschläfrigkeit und Schlafqualität
Einleitung/Fragestellung:
Es ist bekannt, dass Patienten mit Mukoviszidose/zystischer Fibrose (Englisch: cystic fibrosis=CF) an eingeschränkter Lebensqualität und Schlafstörungen leiden können. Bisher sind jedoch die Beziehungen der Lebensqualität zu Tagesschläfrigkeit und Schlafqualität bei CF noch nicht untersucht worden.
Patienten/Methodik:
55 erwachsene CF-Patienten, die sich ambulant vorstellten, wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Folgende Parameter wurden u.a. erhoben: Alter, Geschlecht, body mass index (BMI), Medikation, Lungenfunktion mit Blutgasanalyse, Pseudomonas-Status, Pankreasfunktion. Von den Patienten wurden standardisierte Fragebögen zur Tagesschläfrigkeit, Schlaf – und Lebensqualität ausgefüllt (Epworth Sleepiness Scale, ESS; Pittsburgh Sleep Quality Index, PSQI; deutsche Version des Cystic Fibrosis Questionnaire für Erwachsene, CFQ18+R). Patienten mit Infektexazerbationen und transplantierte Patienten wurden ausgeschlossen. 30 gesunde Probanden, die bezüglich Alter, BMI und Geschlecht mit den CF-Patienten gematcht waren, dienten als Kontrollgruppe.
Ergebnisse:
Die CF-Patienten hatten ein mittleres Alter von 34 Jahren, 25 Patienten (45,5%) waren weiblich, der mittlere BMI lag mit 21,5kg/m2 in einem normalen Bereich. Im Mittel war die Lungenfunktion nur leicht eingeschränkt (FEV1/IVC 74,7% vom Soll). Der Großteil der Patienten wies eine chronische bronchopulmonale Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa und eine exokrine Pankreasinsuffizienz auf. Im Vergleich zu den Kontrollen waren die CF-Patienten öfters tagesschläfrig (ESS >10; n=11/20% vs. n=3/10%) und hatten häufiger eine schlechte Schlafqualität (PSQI >5; n=21/38,2% vs. n=6/20%). Weibliche Patienten waren hiervon häufiger betroffen als Männer, während Alter, Ernährungsstatus und Lungenfunktion bei Patienten mit vs. ohne Tagesschläfrigkeit bzw. eingeschränkter Schlafqualität vergleichbar waren. CF-Patienten, die tagesschläfrig waren oder eine schlechte Schlafqualität hatten, wiesen signifikant niedrigere CFQ18+R Scores für Energie, körperliches und psychisches Wohlbefinden, soziale Einschränkungen, Körperbild sowie Eßstörungen und gastrointestinale Symptome auf.
Diskussion:
Klinisch stabile erwachsene CF-Patienten sind öfters tagesschläfrig und haben häufiger eine schlechte Schlafqualität als bezüglich antrophometrischer Parameter gematchte gesunde Probanden. Tagesschläfrigkeit und schlechte Schlafqualität sind bei CF signifikant mit Einschränkungen von verschiedenen Dimensionen der krankheitsspezifischen, gesundheitsbezogenen Lebensqualität assoziiert. Obwohl diese Daten keine Kausalität belegen können, haben sie unserer Meinung nach Bedeutung sowohl für die medizinische Betreuung von CF-Patienten als auch für die Durchführung von klinischen Studien, bei denen zunehmend auch Aspekte der Lebensqualität als Endpunkte berücksichtigt werden.