ergopraxis 2011; 4(2): 13
DOI: 10.1055/s-0031-1272855
wissenschaft

Schizophrenie – Kognitives Training erleichtert selbstständiges Einkaufen

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Publication Date:
04 February 2011 (online)

 

Menschen mit einer Schizophrenie können durch kognitives Training ihre Handlungsperformance beim Einkaufen verbessern. Zu diesem Schluss kommt die Ergotherapeutin Katharina Postiasi gemeinsam mit vier Kommilitonen an der Fachhochschule in Wiener Neustadt, Österreich.

Die Forscher führten eine Interventionsstudie mit fünf Klienten des psychosozialen Dienstes in Amstetten durch. Bei allen Probanden lag eine F2-Diagnose vor, die nach der ICD-10 unter „Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen” fällt. Neben verminderten kognitiven Leistungen hatten sie auch erhebliche Probleme damit, selbstständig einzukaufen. Zu Beginn der Studie führten die Forscher mit den Probanden das Assessment of Motor and Process Skills (AMPS) sowie den Test of Grocery Shopping Skills (TOGGS) durch. Beim AMPS wählten die Klienten jeweils vier Produkte und den Supermarkt aus, in dem sie einkaufen wollten. Beim TOGGS bekamen sie eine Liste mit zehn Produkten, die sie in einem vorgegebenen Geschäft erwerben sollten. Nach der Testung absolvierten die Teilnehmer vier Wochen lang ein kognitives Gruppentraining, das insgesamt acht Einheiten à 50 Minuten umfasste. Im Rahmen dieses Angebotes trainierten sie verschiedene prozesshafte und interaktionelle Fertigkeiten, die sie auch beim Einkaufen benötigten. Anschließend führten die Forscher erneut die beiden Assessments durch und verglichen die Resultate von Pre- und Posttest miteinander. Laut Auswertung konnten vier von fünf Klienten ihre Leistungen in den Testverfahren verbessern. Lediglich eine Teilnehmerin erzielte nach der Intervention deutlich schlechtere Werte im TOGGS, was die Forscher auf eine vorausgegangene psychotische Phase zurückführen konnten.

Die Wissenschaftler mutmaßen, dass sich ein kognitives Training bei Menschen mit Schizophrenie positiv auf das selbstständige Einkaufen auswirkt. Aufgrund der kleinen Stichprobe und der fehlenden Kontrollgruppe sehen sie allerdings weiteren Forschungsbedarf, um diesen Wirkungszusammenhang hinreichend zu belegen.

ergoscience 2010; 5: 68–73