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DOI: 10.1055/s-0031-1272810
Die cerebrale Autoregulation verhält sich asymmetrisch bei Anstieg und Abfall des cerebralen Perfusionsdruckes, während die Vasoreaktivität unabhängig von der Richtung der Blutdruckänderung ist
Hintergrund: Ein asymmetrisches Verhalten der cerebralen Autoregulation (CA) wurde erstmalig von Aaslid (2007) bei ansteigendem und abfallendem Blutdruck (ABP) beschrieben. Ziel dieser Arbeit war es, die CA bei Anstieg und Abfall des cerebralen perfusionsdruckes (CPP) zu untersuchen und zu klären, ob sich Asymmetrien durch Unterschiede in der Vasoreaktivität erklären lassen.
Methodik: Analysiert wurden Daten von 210 Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma (Alter (±SD): 37±17). In 727 Aufzeichnungen von CPP und der Blutflussgeschwindigkeit (FV) in der A. cerebri media wurden während spontaner CPP-Oszillationen die Intervalle von CPP-Anstieg und -Abfall getrennt auf ihre Korrelation mit der FV untersucht. Durch Mittelung über mehrere Intervalle wurden Indices zur Beurteilung der CA bei CPP-Anstieg (upMx) und bei CPP-Abfall (downMx) berechnet, analog des von Czosnyka 1996 eingeführten Mx-Index. Der Wertebereich der Indices reicht von –1,0 bis +1,0, positive Werte deuten auf eine gestörte, negative auf eine intakte CA hin. Ausgewertet wurden nur Aufzeichnungen, in denen die CPP-Änderungen über einem Schwellenwert von 10mmHg lagen. Zur Erfassung der cerebralen Vasoreaktivität wurden analoge Berechnungen für den PRx-Index (Czosnyka, 1997) durchgeführt. Dieser Index beschreibt die Korrelation zwischen Änderungen des ABP und des Hirndrucks (ICP).
Ergebnisse: 84 Aufzeichnungen erfüllten die Anforderungen an die CPP-Änderungsdynamik und wurden ausgewertet. Im Mittel (±SD) war der upMx signifikant niedriger als der downMx (0,05±0,49 versus 0,14±0,54; P<0,005) Die Differenz upMx-downMx korrelierte weder mit dem ICP noch mit dem CPP signifikant. Zwischen upPRx und downPRx gab es keinen signifikanten Unterschied (0,42±0,45 versus 0,39±0,48; P>0,3).
Diskussion: Bei ansteigendem CPP zeigte sich gegenüber dem CPP-Abfall eine leicht aber signifikant verstärkte autoregulatorische Reaktion. Eine hohe CPP-Änderungsdynamik war essentiell für den Nachweis der Asymmetrie. Die Asymmetrie war deutlich schwächer ausgeprägt als zuvor von Aaslid beschrieben und lies sich nicht durch unterschiedlich starke cerebrovaskuläre Reaktionen erklären.
Schlussfolgerung. Weitere Untersuchungen sind notwendig zur Klärung des asymmetrischen Verhaltens der CA.