Klinische Neurophysiologie 2011; 42 - P342
DOI: 10.1055/s-0031-1272789

Untersuchung des kortikalen Tinnitus-Netzwerks mit Positronen-Emissions-Tomografie: Einfluss von Tinnitus-Merkmalen

M. Schecklmann 1, M. Landgrebe 1, S. Poljansky 1, J. Burger 1, T. Pöppl 1, T. Kleinjung 1, P. Männer 1, J. Marienhagen 1, D.S. Wack 1, G. Hajak 1, B. Langguth 1
  • 1Regensburg; New York, US

Fragestellung: Ziel der Arbeit war die Untersuchung des Einflusses von Tinnitus-Merkmalen auf die metabolische Hirnaktivität gemessen mit Positronen-Emissions-Tomografie (PET) in einer großen Tinnitus-Stichprobe.

Methoden: Die Gehirnaktivität (FDG-PET), Tinnitus-Dauer, -Lateralität, -Belastung und das Ansprechen auf eine Behandlung mit repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) wurde bei 91 Patienten mit subjektivem Tinnitus (>6 Monate) gemessen.

Ergebnisse: Tinnitus-Dauer korrelierte positiv mit Aktivität in ventromedialen und inferior präfrontalen Arealen und im Zingulum. Rechts- und beidseitiger Tinnitus war mit höherer Aktivität im ventromedialen präfrontalen Kortex und im Temporalpol verbunden. Tinnitus-Belastung war assoziiert mit Aktivität im Zingulum, (Para)Hippocampus und inferior-frontalem Kortex. Effekte einer rTMS-Behandlung hingen mit Baseline-Aktivitätsunterschieden im ventromedialen und inferior präfrontalen und lateralen temporalen Kortex zusammen.

Schlussfolgerungen: Aktivität im ventromedialen präfrontalen Kortex wird mit gestörten Habituations- und Filterprozessen, im inferior frontalen Kortex mit Störung der Top-Down-Kontrolle und der Unterdrückung des Tinnitus-Geräuschs und in limbischen Arealen mit unangepasster emotionaler Bewertung oder mit affektiven Störungen in Verbindung gebracht.