Bindungsunsicherheit wurde als Vulnerabilitätsfaktor für psychosomatische Erkrankungen identifiziert und mit der Aggravation der Beurteilung von Belastungen in Verbindung gebracht. Ob bindungsbezogene Angst bzw. Vermeidung mit psychosomatischem Beschwerdedruck zusammenhängen, wurde bei 166 Patienten vor Erstgesprächen in einer psychosomatischen Institutsambulanz mit den Fragebögen ECR-RD und SCL–90-R untersucht. Den Skalen des ECR-RD liegt ein Modell latenter Bindungsdimensionen Angst (BANG) und Vermeidung (BVER) zugrunde. Für die Operationalisierung des psychosomatischen Beschwerdedrucks wurde der GSI als Kennwert gewählt. Zusätzlich wurden der Einfluss körperlicher Belastung mit dem GBB–24 und die Wahrnehmung zwischenmenschlicher Konflikte mit dem IIP-C erhoben.
Zwischen BANG und GSI zeigten sich starke, sowie zwischen BVER und GSI moderate linear positive Zusammenhänge. Die Bindungsdimensionen konnten in einer Regressionsanalyse einen signifikanten Anteil am GSI vorhersagen. Die IIP-Skalen korrelierten mit den Bindungsdimensionen, stellten aber keine Mediatorvariablen im Zusammenhang zwischen BANG bzw. BVER und dem GSI dar.
In dieser Studie konnte die Beziehung zwischen unsicherer Bindungsrepräsentation und psychosomatischem Beschwerdedruck bestätigt werden. Der ECR-RD könnte als diagnostisches Instrument zum Einsatz kommen, um den Einfluss bindungsrelevanter Merkmale auf Beschwerdeschilderungen einschätzen und gezielter auf Beschwerden der Patientin eingehen zu können.
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Bindungsrepräsentationen - Diagnostik - ECR-RD - SCL-90
