Studien beobachteten eine verringerte HPA-Achsen-Reaktivität bei psychischen Störungen z.B. Panikstörung und PTSD. Ob dieser Hypocortisolismus durch ein „Ausleihern“ der HPA-Achse durch Trauma oder Panikattacken entsteht oder ein Vulnerabilitätsfaktor darstellt, ist noch ungeklärt. Die Dysfunktionalität der HPA-Achse bei PTBS konnte bisher nicht retrospektive untersucht worden, da durch Speichel-, Blut- und Urin-Untersuchungen lediglich Momentaufnahmen über Minuten (Speichel, Blut) bis Stunden (Urin) möglich sind. Ob der Hypocortisolimus schon vor dem Trauma vorlag, lässt sich durch die neue Haarsegmentanalyse bei einer PTSD nach einem Unfall untersuchen. Hierfür wird direkt nach dem Unfall eine Haarprobe entnommen und nach 6 Monaten das Vorliegen einer PTSD untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass keine Unterschiede im kummulativen Cortisolspiegel zwischen schwer (ISS>15N=71) und leicht (ISS<6N=93) traumatisierten Unfallopfern vorliegen. Der kummulative Cortisolspiegel der letzten 3 Monate zeigte keinen Zusammenhang zu dem subjektive empfundenen Stresslevel der letzten Monate und keinen Zusammenhang zur psychologischen Symptombelastung durch das Trauma 21 Tage nach dem Trauma. Die Pilotergebnisse deuten daraufhin, dass vor dem Trauma kein Hypocortisolismus in der Hochrisikogruppe vorliegt. Möglicherweise trägt die Traumastärke zur Entwicklung einer PTSD und zum „Ausleihern“ der HPA-Achse bei. Hierfür ist der Einsatz von Cortison bei akuter Traumatisierung zu diskutieren.
Cortisol - Haarsegmentanaylse - PTSD