Psychother Psychosom Med Psychol 2011; 61 - A031
DOI: 10.1055/s-0031-1272387

Narrative in der psychotherapeutischen Behandlungen von Kindern mit posttraumatischer Belastungsstörung

R Hiller 1
  • 1Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie Hamm

Dargestellt werden die ersten Ergebnisse in der psychotherapeutischen Behandlung von Kindern im Altern von 7–13 Jahren mit posttraumatischer Belastungsstörung im stationären Setting mit Hilfe von Narrativen (Geschichten). Die Wirksamkeit wird u.a. mit dem ETI-KJ (Essener Traumainventar für Kinder und Jugendliche/Tagay 2010) überprüft. Mit Hilfe von Videoaufnahmen soll ein vertiefter Einblick in die praktische Arbeit gegeben werden und Interessierte ermutigen, den Ansatz auch bei schweren Krankheitsverläufen anzuwenden. Der/die TherapeutIn sieht sich in der Behandlung von Traumata bei Kindern vor besondere fachliche Herausforderungen gestellt, wenn einerseits traumabedingte Stresssymptome vorliegen, jedoch andererseits aufgrund des praeverbalen Alters keine expliziten Erinnerungen mehr vorhanden sind und langandauernde sequentielle Traumatisierungen die Bewältigung und Verarbeitung der Traumata erschweren. Die Arbeit mit Narrativen hat zum Ziel, die Einzelreize, die durch das Trauma ohne Verbindung zueinander gespeichert sind und als beziehungslose Fragmente vorliegen zu einer Erinnerungsgeschichte mit einem Anfang und einem Ende zusammenzufügen. In diesem Sinne werden die ím impliziten sogenannten „Traumagedächtnis" gespeicherten Erinnerungen in das explizite Gedächtnis überführt und so der Verarbeitung zugänglich gemacht.

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