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DOI: 10.1055/s-0031-1272338
Lungenfunktion bei jungen Erwachsenen – Welche Referenzwerte sollen verwendet werden?
Einleitung: Die anthropometrischen Daten unserer Bevölkerung haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Daher stellt sich die Frage ob die bis heute genutzten Referenzwerte der European Community (ECCS) für die Lungenfunktion noch in Betracht genommen werden können. Parameter junger Erwachsener (18–25 Jahre) werden klassifiziert aus Datenberechnungen von 25-jährigen Erwachsenen. Methodik: Lungenfunktion wurde mittels Pneumotachograph (Pneumo Screen, CareFusion, Höchberg) zur Aufzeichnung der statischen und dynamischen Lungenvolumina und Fluss-Volumen Korrelation benutzt (VC, FVC, FEV1, FEV1%FVC, PEF, MEF75,50,25). Insgesamt wurden 305 (165=♀, 140=♂) nicht rauchende Studenten im Alter zwischen 18 und 26 Jahren eingeschlossen. Ergebnisse wurden mit den Referenzformeln der ECCS, SAPALDIA und LuftiBus Studien verglichen. Ergebnisse: In dem engen Altersintervall der untersuchten Probanden gab es keine Korrelation zwischen Köpergröße und BMI, aber eine leichte Tendenz eines zunehmenden BMI mit dem Alter. Lungenfunktionsparameter korrelierten signifikant mit der Körpergröße (p<0,01). FEV1 (♂=107,4±13,5%, ♀=103,6 ±12,5%) war signifikant höher als die Berechnungen nach ECCS Richtwerten (p<0,001). Alle zuvor aufgelisteten Parameter waren im Mittel um 4,5% (♂) bzw. 0,6% (♀) höher verglichen mit ECCS, SAPALDIA, LuftiBus. Daten der Männer zeigten die engste Korrelation zu den Bochumern Lungenfunktionswerten (980±7,2% pred.). Fazit: Die gefundenen Lungenfunktionswerte waren nahezu 5% höher verglichen zu den Referenzwerten der ECSS. Die Referenzwerte aus der SAPALDIA oder LuftiBus-Studie befinden sich in der gleichen Streubreite, zeigen aber im Mittel die gefunden Ergebnisse nicht wieder. Eine neue multi-zentrale Studie für aktuelle Referenzwerte wird gefordert.

Wolfgang Marek †
13. 3. 1949 – 17. 10. 2010
Lebenslauf
Berufsausbildung |
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1969–1975 |
Studium der Biologie an den Universitäten Münster und Bochum mit dem Schwerpunkt Zoologie und Physiologie |
1975–1979 |
Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Physiologie der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Direktor: Prof. Dr. Dr. Hans H. Loeschcke |
14. Juli 1979 |
Promotion zum Dr. rer. nat. in der Abteilung Biologie der Ruhr-Universität Bochum, unter Prof. Dr. Dr. Hans H. Loeschcke. Thema: „Verhalten von Atmung und Kreislauf bei kontinuierlicher und kurzzeitiger elektrischer Reizung von chemosensiblen Afferenzen.“ |
1979–1982 |
Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Physiologie der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, Direktor: Prof. Dr. Dr. Hans H. Loeschcke. Arbeitsschwerpunkt: Atmungsregulation von Säugern |
1982–1985 |
Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Physiologie der Ruhr-Universität Bochum, Direktor: Prof. Dr. Peter Scheid. Arbeitsschwerpunkt: Atmungsregulation von Reptilien |
1985–1988 |
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Silikose-Forschungsinstitut der Bergbau-Berufsgenossenschaft im Krankenhaus Bergmannsheil, Direktor: Prof. Dr. Dr. Ulmer |
4. Feb. 1998 |
Habilitation für das Fach Arbeitsphysiologie an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum |
1988–1996 |
Leiter der Abteilung Pathophysiologie und Toxikologie, Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Institut an der Ruhr-Universität Bochum, Direktor: Prof. Dr. Xaver Bauer |
1996–2003 |
Leiter der Zytologie/Zytometrie im Forschungsinstitut für Frühdiagnose und Therapie des Bronchialkarzinoms an der Klink für Pneumologie und respiratorische Allergologie der Augusta-Kranken-Anstalt in Bochum, Direktor: Prof. Dr. J.A. Nakhosteen. Arbeitsschwerpunkt: Wissenschaftliche und klinische Entwicklung der Zytometrie für die Frühdiagnose des Bronchialkarzinoms, Planung und Durchführung der RIDTELC-Lungen-Studie, Methodenentwicklung und Beurteilung der Lungenfunktionsdiagnostik |
2003–2010 |
Leiter des Instituts für Arbeitsphysiologie an der Augusta-Kranken-Anstalt |
Lehrtätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum und ihren wissenschaftlichen Einrichtungen |
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1975–1985 |
Praktikum der Physiologie an der Ruhr-Universität Bochum |
1975–1985 |
Tutorium zum Praktikum der Physiologie an der |
1989–1995 |
Vorlesung „Hören und Sehen am Arbeitsplatz“ |
1993–1995 |
Vorlesung und praktische Übungen im Kursus „Lungenfunktion und Allergiediagnostik in der Arbeits- und Betriebsmedizin“ an der Ruhr-Universität Bochum |
Seit SS 1999 |
Praktikum der Physiologie an der Ruhr-Universität Bochum |
Seit SS 2002 |
Seminar Physiologie an der Ruhr-Universität Bochum |
Korrespondenzadresse:
Ruhr-Universität Bochum
Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung
Universitätsstraße 150
44801 Bochum
E-Mail: eike.marek@rub.de
Mit großer Trauer und Bestürzung haben wir die Nachricht von dem plötzlichen Tod von Herrn PD Dr. rer. nat. Wolfgang Marek erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. verliert einen begeisterten und begeisternden Arzt und Wissenschaftler, der Enormes für die deutsche Pneumologie geleistet hat. Mit der posthumen Verleihung des diesjährigen Science-Preises der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. ehren wir nicht nur die eingereichte Arbeit sondern auch Herrn PD Dr. rer. nat. Wolfgang Marek persönlich als Arzt, Wissenschaftler und als Kollegen. Prof. Michael Pfeifer für die DGP |