Pneumologie 2011; 65 - P303
DOI: 10.1055/s-0031-1272318

Ventilator-induced lung injury: Intermedin reduziert pulmonalvaskuläre Permeabilität im Mausmodell

H Müller 1, W Kommer 2, U Pfeil 2, K Hellwig 1, D Will 1, A Hocke 1, S Hippenstiel 1, N Suttorp 1, M Witzenrath 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie
  • 2UGLMC – Universities of Gießen and Marburg Lung Center, Gießen

Die maschinelle Beatmung birgt das Risiko, Lungenschaden (ventilator-induced lung injury; VILI) zu verursachen oder zu aggravieren. Insbesondere in vorgeschädigten Lungen können lungenprotektive Beatmungsstrategien VILI limitieren, jedoch nicht verhindern. Adjuvante pharmakologische Interventionen könnten VILI über protektive Beatmung hinaus reduzieren. In vitro-Studien legen barrierestabilisierende Eigenschaften des endogenen Peptids Intermedin (IMD) nahe.

Humane umbilikalvenöse Endothelzellen (HUVECs) wurden mit IMD inkubiert und der transendotheliale elektrische Widerstand (TER) als Maß der Integrität der endothelialen Barriere gemessen. Der Einfluss von Beatmung auf die pulmonale Expression von endogenem IMD, CRLR und RAMP1–3 wurde mittels qPCR und Immunhistochemie analysiert. Ferner wurden Mäuse mit Tidalvolumina von 12ml/kg für 6h beatmet und mit IMD (25µg/kg x h) oder Placebo behandelt.

In HUVECs führte IMD zur Stabilisierung der endothelialen Barrierefunktion. Beatmung induzierte pulmonalvaskuläre Hyperpermeabilität und eine pulmonale und systemische Inflammation. Endogenes IMD und seine Rezeptorkomplexe aus CRLR und RAMP1–3 waren im pulmonalvaskulären Endothel lokalisierbar. Durch Beatmung nahm die Expression von RAMP3 ab, während IMD, CRLR und RAMP1–2 nicht messbar reguliert wurden. Exogenes IMD reduzierte die VILI-assoziierte Hyperpermeabilität, ohne die Rekrutierung von Leukozyten in die Lunge zu beeinflussen. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde unseres Wissens nach erstmals die Reduktion pulmonalvaskulärer Permeabilität durch IMD in vivo beobachtet.