Pneumologie 2011; 65 - P383
DOI: 10.1055/s-0031-1272306

Renaissance der transbronchialen Biopsie bei der Diagnostik diffuser Lungenparenchymerkrankungen durch Kryotechnik?

H Ingerl 1, W Gesierich 1, A Morresi-Hauf 1, A Weis 1, A Fertl 1, F Eberhardt 3, H Karl 3
  • 1Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
  • 3München

Einleitung:

Die transbronchiale Zangenbiopsie (TBZ) hat bei der Diagnostik diffuser Lungenparenchymerkrankungen (DPLD) einen geringen Stellenwert. Erhöht die neue Methode transbronchiale Kryobiopsie (TBK) den Stellenwert?

Material und Methoden:

Wir untersuchten Sicherheit und Wertigkeit der TBK bei Patienten mit ungeklärter DPLD.

Der Endoskopiker bewertete Inzidenz von Pneumothorax und Blutung, die Pathologin ohne Kenntnis der Entnahmetechnik den Anteil von Quetschartefakten und Lungenparenchym in den Proben auf einer Skala sowie deren diagnostische Wertigkeit im direkten Vergleich.

Ergebnisse:

Bei 96 Patienten entnahmen wir im Rahmen einer starren Bronchoskopie im Mittel je 5,1 TBK und 7,2 TBZ.

Es traten 9 Pneumothoraces auf, 2 davon drainagepflichtig.

32 Patienten zeigten keine, 60 eine leichte, und nur 4 Patienten eine mittelgradige Blutung.

Ein Patient musste nach der Bronchoskopie wegen Verschlechterung der respiratorischen Situation für 1 Tag auf einer IMC überwacht werden.

Die TBK waren visuell deutlich größer und hatten praktisch keine Quetschartefakte. Der Lungenparenchymanteil in den Probe übertraf den der TBZ erheblich.

Die TBK erlaubte im Vergleich zur TBZ bei 41 Patienten eine höherrangige, bei 43 Patienten eine gleichwertige und bei 10 eine minderwertigere diagnostische Aussage. 8 Patienten erhielten zuletzt eine chirurgische Klärung.

Zusammenfassung:

Überlegen zeigte sich die TBK vor allem bei der Gruppe der idiopathischen interstitiellen Pneumonien, insbesondere UIP und NSIP. Probengröße und – unversehrtheit der TBK erhöhen den diagnostischen Stellenwert. Beispielsweise konnten wegweisende histologische Phänomene wie „fibroblastic foci“ dargestellt werden. Die Blutungskomplikation wird nicht wesentlich erhöht. Die im Literaturvergleich erhöhte Pneumothoraxrate muss in Relation zur mittleren Gesamtbiopsierate von 12,3 pro Patient gesehen werden und indizierte nur bei 2 Patienten eine Intervention.