Pneumologie 2011; 65 - P452
DOI: 10.1055/s-0031-1272300

Acriflavin-kontrastierte konfokale Laser-Endomikroskopie der zentralen Atemwege

F Fuchs 1, M Frieser 2, K Hildner 1, J Schubert 3, M Vieth 3, M Neurath 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Erlangen
  • 3Klinikum Bayreuth

Einleitung: Die konfokale Laser-Endomikroskopie (CLE) stellt ein gut evaluiertes Verfahren zur in vivo Histologie in der gastrointestinalen Endoskopie dar. Dabei kommen regelhaft topisch oder systemisch applizierte Fluoreszenz-Farbstoffe wie Fluoreszein oder Acriflavin zur Anwendung. Für die Lunge liegen bislang nur wenige Untersuchungen zur nativen CLE vor. Erste Untersuchungen zur systemischen Anwendung von Fluoreszein ergaben keine eindeutigen Hinweise auf einen diagnostischen Zugewinn. Ziel dieser Studie war die Evaluation der topischen Anwendung von Acriflavin bei Pathologien der zentralen Atemwege.

Material und Methode: Bei 30 Patienten mit umschriebenen Läsionen des zentralen Bronchialsystems wurde eine CLE nach topischer Acriflavin-Gabe in makroskopisch pathologischen und gesunden Arealen durchgeführt. Aus beiden Bereichen wurden danach Biopsien entnommen.

Ergebnisse: Bei 25 Patienten konnte histologisch eine maligne Läsion nachgewiesen werden (SCLC n=9, NSCLC n=13, extrapulmonales Malignom n=3). In der CLE kam die Mukosa in den nicht-läsionalen Arealen homogen mit dicht, fischschwarmartig angeordneten Zellkernen zur Darstellung, die den Zellkernen der Bronchusepithelzellen entsprechen. In den malignen Läsionen kamen als typische Kriterien der Malignität vergrößerte Zellkerne mit hoher Größenvariabilität und einer stark verschobene Kern/Plasma-Relation zur Darstellung. Darüber hinaus zeigten insbesondere die Plattenepithelkarzinome größere ungefärbte Areale im Sinne von extrazellulärer Matrix bzw. nekrotischen Anteilen im Randbereich des Tumors.

Diskussion: Erste Erfahrung mit der Acriflavin-kontrastierten CLE der zentralen Atemwege zeigen die Möglichkeit einer zellulären Darstellung von pulmonalen Malignomen in vivo. Der mögliche Stellenwert dieses Verfahrens in der bronchoskopischen Routine muss weiter evaluiert werden.