Pneumologie 2011; 65 - P272
DOI: 10.1055/s-0031-1272293

Effekte der Augmentationstherapie auf pulmonale sowie systemische Entzündungsmarker bei Patienten mit hereditärem alpha1-Antitrypsin Mangel

S Schmid 1, S Noeske 1, A Hattesohl 1, T Greulich 1, C Vogelmeier 1, RA Koczulla 1
  • 1Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg

Hintergrund: Die Substitution mit humanem alpha1-Antitrypsin (AAT) wird seit einiger Zeit als spezifische Therapie bei hereditärem AAT-Mangel in vielen Ländern durchgeführt. Die Patienten erhalten 3–5g AAT (60mg/kg Körpergewicht) aus gepooltem humanen Blutplasma. Die Wirksamkeit der Therapie ist bisher nicht überzeugend untersucht. Systemische sowie lokale Effekte und Reaktionen auf die Substitution mit AAT sind bisher nur wenig verstanden. Ziel: Unser Ziel war es systemische sowie lokale Inflammationsmarker nach AAT-Therapie zu evaluieren und deren Reaktion auf die Substituion mit AAT zu untersuchen. Methoden: Exhaliertes Atemwegskondensat (EBC) wurde von allen Studienteilnehmern mithilfe des RTube gewonnen. Die Messung der Interleukine im Serum erfolgte durch einen Festphasen-Chemilumineszens immunometrischen Assay. Ein hochsensitiver C-reactive Protein (CRP) ELISA wurde zur Messung der EBC Proben verwendet. Design: Es wurden 12 Patienten mit ZZ Genotyp, welche eine wöchentliche Infusion erhalten, sowie 11 nicht augmentierte AAT-Patienten gemessen. Bei der Gruppe mit Augmentationstherapie erfolgte die Messung vor, zwei Stunden nach und an Tag 3 der Substitutionstherapie. Ergebnisse: CRP im EBC ist hochsignifikant höher bei Patienten welche keine Substitution mit AAT erhalten (p<0,0001). CRP steigt direkt nach (p=0,0117), sowie an Tag 3 nach Substitution signifikant an (p<0,0001). Interleukin-8 steigt signifikant nach Infusion (p=0,0324) und weiter an Tag 3 (p=0,0211). Die Interleukin-8 Werte bei Patienten ohne Therapie sind signifikant Höher als bei den Patienten mit Therapie vor Infusion (p=0,0289). TNF ist bei Patienten ohne Therapie höher als bei Patienten mit Therapie. Schlussfolgerung: Diese Daten lassen auf einen antiinflammatorischen Effekt der Augmentationstherapie schließen. Ebenso scheint es zu einer Immunreaktion auf das infundierte Protein zu kommen, welche zu einem Anstieg von Mediatoren im Verlauf der Woche führen.