Pneumologie 2011; 65 - P399
DOI: 10.1055/s-0031-1272285

Detektion von motivierten Patienten für Tabakentwöhnung in Krankenhäusern

C Grah 1, S Dörner 1, A Königer 1, D Klette 1, J Grah 1
  • 1Pneumologischer Schwerpunkt, Innere Abteilung, Krankenhaus Havelhöhe, Institut für Raucherberatung und Tabakentwöhnung, Forschungsinstitut Havelhöhe

Hintergrund: Es gibt zahlreiche etablierte Verfahren zur Tabakentwöhnung. Ein unbefriedigend gelöstes Problem ist die Detektion von therapiewilligen Rauchern. Hierfür fehlen validierte Instrumente in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Material und Methoden: Es wurde ein Erhebungsbogen entwickelt und vom August 2009 bis August 2010 systematisch im Krankenhaus Havelhöhe durch die Mitarbeiter der Krankenpflege an alle Patienten ausgegeben. Die Mitarbeiter wurden hierfür weder geschult noch besonders angewiesen. Der Rücklauf der Bögen erfolgte nur, wenn diese vom Patienten aktiv beim Pflegepersonal abgegeben wurden. Erfragt wurde die Angabe: Nie-Raucher, ehemalige Raucher, Noch-Raucher, letztere mit 7 Zusatzangaben. Ergebnisse: Bei einer Jahrespatientenzahl von 10122 Patienten wurden 2391 (23,6%) Bögen abgegeben. Angaben darauf: 1187 (49,7%) Nie-Raucher, 546 (22,8%) Ex-Raucher, 543 (22,7%) Noch-Raucher, ohne Angaben (4,8%). Zusatzfragen für Raucher: kein Aufhörwunsch bei: 116 (4,8%), geringer Aufhörwunsch bei: 199 (8,3%), starker Aufhörwunsch 186 (7,8%). Zusätzlich wurde der Wunsch nach Informationen zum Rauchstopp bei 132 (5,5%), der Wunsch nach individueller Beratung bei 65 (2,7%), zur Teilnahme am Info-Vortrag bei 55 (2,3%), der Wunsch nach ambulanter Tabakentwöhnung bei 40 (1,7%) Patienten angegeben. Diskussion: Die Ergebnisse der Befragung detektieren ohne Schulung oder spezifischen Zeitaufwand für Mitarbeiter eine Gruppe von 385 Patienten, die an einer Tabakentwöhnung interessiert sind. Mittels des Befragungsinstruments können gezielt und mit geringem Zeitaufwand die therapiewilligen Raucher unterstützt und ggf. ambivalente Noch-Raucher zur Tabakentwöhnung motiviert werden. Zusammenfassung: Durch systematische Befragung bei allen Patienten, die in 12 Monaten zur stationären Aufnahme in das Krankenhaus Havelhöhe kamen, konnte ein Rücklauf von 23,6% erreicht werden. Hierdurch konnten in einem Jahr 385 therapiemotivierte Raucher detektiert werden.