Pneumologie 2011; 65 - P370
DOI: 10.1055/s-0031-1272284

Stellenwert der Tabakentwöhnung in Baden-Württemberg und Sachsen in der Pneumologie und der HNO-Heilkunde

S Lodes 1, A Rupp 2, M Hetzel 2, T Zahnert 1, M Neudert 1
  • 1Technische Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf-, Halschirurgie
  • 2Krankenhaus vom Roten Kreuz, Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin – Stuttgart

Einleitung:

Tabakrauchen ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für verschiedenste Erkrankungen der Atemwege. Akutkliniken (AK) haben ein enormes Potenzial, rauchende Patienten erfolgreich zu entwöhnen. Bislang gibt es für Deutschland kaum Zahlen über Angebot, Art und Effektivität stationärer Entwöhnungsangebote an AK. Zudem gibt es kaum Daten über den Stellenwert, den AK der Tabakentwöhnung (TE) beimessen, wobei bundesweit regionale und fachgruppenspezifische Unterschiede (chirurgische vs. konservative Fächer) angenommen werden können.

Material und Methoden:

Mittels eines strukturierten Telefoninterviews wurden in Baden-Württemberg (BW) und Sachsen (S) die AK für HNO-Heilkunde (HNO) und Pneumologie (Pneumo) zu Angeboten und zum Stellenwert von TE-Maßnahmen befragt (BW: 12 HNO und 40 Pneumo; S: jeweils 15).

Ergebnisse:

Die TE wird von 93% (Pneumo) bzw. von 68% (HNO) als ärztliche Aufgabe gesehen und von 96% bzw. 72% (HNO) als wichtig bis sehr wichtig erachtet. 47% aller befragten AK halten ein TE-Programm in ihrer Klinik für praktikabel (52% Pneumo, 32% HNO). In Pneumo-AK wird mit 90% häufiger der Rat zum Rauchstopp gegeben (68% HNO). Strukturierte TE-Programme können insgesamt 11% der AK (13% Pneumo, 8% HNO) vorweisen. Die Einführung eines solchen Programms halten 72% (76% Pneumo, 64% HNO) für sinnvoll.

Diskussion:

Der TE wird in Pneumo-AK in BW und S ein höherer Stellenwert als in HNO-AK beigemessen. Entwöhnungsprogramme werden in Pneumo-AK häufiger angeboten und deren Einführung häufiger für sinnvoll erachtet. Die Gesamtergebnisse beider Bundesländer differieren nur geringfügig. Die Ursachen für die differente Gewichtung zwischen konservativem (Pneumo) und chirurgischem Fach (HNO) müssen weiter untersucht werden.