Charakteristika der Raucher an pneumologischen Kliniken

Hintergrund: Raucher können in Akutkliniken zu einer Verhaltensänderung motiviert werden. Dennoch bieten nur wenige Kliniken Maßnahmen zur Tabakentwöhnung an. Vor der Implementierung solcher Maßnahmen im Krankenhaus, sollten die Charakteristika der Zielgruppe bekannt sein.

Patienten und Methoden: Wir untersuchten über 3 Monate das Rauchverhalten stationärer Patienten. Raucher wurden mittels eines umfangreichen Fragebogeninstruments evaluiert.

Ergebnisse: 25% der stationären Aufnahmen waren Raucher. 76 Patienten wurden befragt (62% Männer, Alter im Mittel 55 Jahre). 13% hatten die Hochschulreife, 5% einen Hochschulabschluss. 50% waren berentet oder arbeitslos. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 6,9 Tage. Häufigste Hauptdiagnosen waren obstruktive Atemwegserkrankungen und maligne Lungenerkrankungen. Der Rauchbeginn war im Mittel im Alter von 17 Jahren, die mittlere Zahl der Packungsjahre lag bei 41. 2/3 zeigten im Fagerström-Test eine mindestens mittelschwere Abhängigkeit. 75% hatten mindestens einen Rauchstoppversuch unternommen. Unterstützungsangebote wurden dabei kaum in Anspruch genommen. Stress und Ärger war für 50% der Rückfälle verantwortlich. Pulmonale Symptome waren bei 37–50% der Patienten regelmäßig vorhanden. Fast 75% hatten mindestens einen auffälligen Wert in den Subskalen der Hospital Anxiety and Depression Scale.

Diskussion: Die befragten Raucher sind einer Intervention gegenüber sehr offen. Die Ergebnisse geben Hinweise auf die besonderen Anforderungen, denen ein Angebot zur Tabakentwöhnung in der Klinik gerecht werden muss. Langjähriger Tabakkonsum und hohe Abhängigkeit ebenso wie das hohe Maß an Angst und Depressivität können den Erfolg von Maßnahmen zur Tabakentwöhnung gefährden. Bei der kurzen Liegezeit und den soziodemographischen Charakteristika müssen Maßnahmen zur Tabakentwöhnung an Akutkliniken einfach durchführbar sein.