Pneumologie 2011; 65 - P296
DOI: 10.1055/s-0031-1272276

Wirkung eines nasalen high-flow Systems (HFNC) auf die Atemdruckamplitude, den Atemmitteldruck, das Tidalvolumen und den pCO2 bei Patienten mit Lungenfibrose und COPD

J Bräunlich 1, D Beyer 1, D Mai 1, HJ Seyfarth 1, S Hammerschmidt 1, H Wirtz 1
  • 1Universität Leipzig, Abteilung Pneumologie

Einleitung: Die Therapie mit einer high-flow cannula device (HFNC) ist in der Lage, Symptome der chronischen respiratorischen Insuffizienz zu verbessern. Diese Methode nutzt einen warmen, angefeuchteten Luftstrom mit einem Flow von 16–24l/min. Die Wirkung bei Erwachsenen ist weitgehend ungeklärt. Methode: Ein mit Wasser gefüllter Plastikschlauch, verbunden mit einem Druckmesser und einem analogen Papierschreiber diente als Sensor. Dieser wurde nasopharyngeal platziert. Wir massen die Atemdruckamplituden und die Atemmitteldrucke bei gesunden Probanden und Patienten mit COPD und IPF unter Spontanatmung, HFNC (TNI) mit 20l/min und einem nCPAP mit 4mbar. Für die Messungen der Tidalvolumina nutzen wir Impedanzmessgurte in Verbindung mit einem Polysomnografiemessplatz. Die kapilläre Blutgasanalyse wurde aus dem hyperämisierten Ohrläppchen vor und nach Nutzung der HFNC (8h) entnommen. Results: Die HFNC führte zu einer Erhöhung der Atemdruckamplituden und der Atemmitteldrucke bei gesunden Probanden und bei Patienten mit IPF und COPD im Vergleich zur Spontanatmung. Bei Patienten mit COPD führte die HFNC zu einer Erhöhung des Tidalvolumens, während bei der IPF keine signifikanten Veränderungen messbar waren. Bei gesunden Probanden waren die Tidalvolumina erniedrigt. Es fanden sich keine signifikanten Veränderungen der Atemfrequenzen. Die Blutgasanalysen zeigten signifikante Erniedrigungen des pCO2 bei Patienten mit COPD und IPF. Diskussion: Die HFNC ist in der Lage, wichtige respiratorische Parameter bei Patienten mit COPD und IPF zu beeinflussen. Die Erhöhungen der Atemdruckamplituden, der Atemmitteldrucke und der Tidalvolumina führen zu einer vermehrten Ventilation und somit zu einer Reduktion der inspiratorischen Atemarbeit. Dies wird wahrscheinlich durch die Verkleinerung des funktionellen Totraums erreicht. Die klinische Wirksamkeit zeigt sich im Absinken des pCO2. Somit stellt die HFNC eine mögliche Therapieoption der respiratorischen Insuffizienz dar.