Pneumologie 2011; 65 - V445
DOI: 10.1055/s-0031-1272230

Nachweis einer pulmonalen Hypertonie bei chronisch exogen-allergischer Alveolitis mittels Echokardiografie und ihre Korrelation zur Lungenfunktion

D Koschel 1, C Cardoso 1, B Wiedemann 2, G Höffken 3, M Halank 2
  • 1Fachkrankenhaus Coswig GmbH, Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin, Thorax- und Gefäßchirurgie
  • 2Uniklinikum Dresden
  • 3Abt. Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig, Uniklinikum Dresden

Einleitung: Die pulmonale Hypertonie (PH) bei interstitiellen Lungenerkrankungen liegt im Fokus neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen. Angaben zur Prävalenz existieren insbesondere für die idiopathische Lungenfibrose, Sarkoidose und Kollagenose-assoziierte interstitielle Lungenerkrankungen. Über das Vorhandensein einer pulmonalen Hypertonie bei chronisch exogen-allergischer Alveolitis (EAA) liegen bislang keine eindeutigen Daten vor.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten mit der Diagnose EAA, die sich im Zeitraum vom 01.04.2005 bis 31.12.2010 im Fachkrankenhaus Coswig befanden.

Ergebnisse: Die Studiengruppe umfasste 120 Patienten (77Männer, 43 Frauen; Alter ø 60 Jahre (18–86)). Von 83 Patienten mit einer chronischen EAA wurde bei 72 Patienten eine transthorakale Echokardiografie durchgeführt. Einen RVSP >40mmHg als Zeichen einer möglichen PH hatten 26 Patienten (36%) und einen RVSP >50mmHg als Zeichen einer wahrscheinlichen PH hatten 14 Patienten (19%). Im Vergleich der Patienten mit einem RVSP >50mmHg und denen mit einem RVSP <40mmHg konnte eine signifikant zunehmende Hypoxämie und Hyperkapnie, sowie ein nichtsignifikanter Trend zu einer niedrigeren DLCO nachgewiesen werden. Es zeigte sich allerdings nur eine schwache Korrelation zwischen einer PH und einzelnen Lungenfunktionsparameter.

Diskussion: Es konnte an einer großen Patientengruppe gezeigt werden, dass eine pulmonale Hypertonie bei Patienten mit chronischer EAA nicht ungewöhnlich ist. Da nur eine schwache Korrelation zwischen den Lungenfunktionswerten und der PH besteht, spielen möglicherweise andere Faktoren als die zunehmende Lungenfibrose und die damit verbundenen funktionellen Einschränkungen eine pathogenetische Rolle für die Entstehung einer PH bei chronischer EAA.