Pneumologie 2011; 65 - V95
DOI: 10.1055/s-0031-1272228

Spiroergometrische Referenzwerte für Parameter der Atemmechanik – Ergebnisse der Study of Health in Pomerania

B Koch 1, K Lau 2, T Ittermann 2, H Völzke 2, S Felix 1, R Ewert 1, C Schäper 1, S Gläser 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, Klinik für Innere Medizin B/Bereich Pneumologie und Infektiologie
  • 2Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald Institut für Community Medicine, SHIP/Klinisch-Epidemiologische Forschung

Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war die Etablierung von Referenzwerten ausgewählter Parameter der Atemmechanik an einem mitteleuropäischen Kollektiv gesunder Probanden auf Grundlage der Spiroergometrie.

Material und Methoden: 1.708 Teilnehmer einer epidemiologischen Querschnittsstudie in Nordostdeutschland („Study of Health in Pomerania – SHIP“) im Alter von 25–83 Jahren unterzogen sich einem stufenförmigen kardiopulmonalen Belastungstest. Eine Referenzpopulation von 1423 Individuen (694Männer, 729 Frauen) ergab sich durch Ausschluss von Probanden mit kardiopulmonalen und neurologischen Störungen sowie echokardiographischen Abnormalitäten. Potentielle Einflussfaktoren (Nikotinabusus, maximale Leistung) auf ausgewählte Parameter der Atemmechanik wurden geprüft. Die Referenzgleichungen für Männer und Frauen basieren auf dem Verfahren der quantilen Regression.

Ergebnisse: Für ausgewählte Parameter der Atemmechanik liegen auf Basis der Referenzpopulation und korrigiert für Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Nikotinabusus und maximale Leistung, Referenzwertgleichungen vor. Besonderes Interesse gilt dabei den Indizes zur funktionsanalytischen Beschreibung der für die Ventilation notwendigen mechanischen Vorgänge während eines kardiopulmonalen Belastungstests: Atemfrequenz, Atemgrenzwert, Atemzug- und Atemminutenvolumen bei maximaler Belastung. Für die meisten Parameter zeigt sich eine Abnahme der Werte mit steigendem Alter.

Schlussfolgerung: Basierend auf quantilen Regressionsgleichungen bieten die Ergebnisse eine Interpretations- und Rechenhilfe zur Einschätzung spiroergometrischer Befunde der Atemmechanik. Einen innovativen Ansatz stellt die Einbeziehung echokardiographischer Daten bei der Etablierung des Referenzkollektivs dar.