Pneumologie 2011; 65 - P419
DOI: 10.1055/s-0031-1272219

EGF-Rezeptormutation beim Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom. Update – ein Jahr Erfahrung in der seriellen Routinetestung in einem Lungenkrebszentrum

W Grüning 1, T Mairinger 2, J Kollmeier 1, T Blum 1, S Griff 2, A Roth 3, S Stephan-Falkenau 2, TT Bauer 1
  • 1HELIOS Klinikum Emil von Behring, Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn
  • 2HELIOS Klinikum Emil von Behring, Institut für Pathologie
  • 3HELIOS Klinikum Emil von Behring, Institut für Mikrobiologie

Einführung: In Hinblick auf neue Therapien kann die Kenntnis des EGF-Rezeptorstatus von entscheidender Bedeutung sein. Die existierenden Daten zur Prävalenz sind multizentrisch erhoben worden. Retrospektiv traten EGFR-Mutationen überwiegend bei Frauen, Patienten mit Adenokarzinomen, Nichtrauchern und Asiaten auf. Bei hohem Patientenaufkommen wurde in unserem Lungenkrebszentrum daher die Routinetestung konsekutiv aller Patienten mit NSCLC durchgeführt. Daten der ersten 6 Monate von September 2009 bis April 2010 liegen bereits vor. Zur Zeit werden die Daten weiterer 6 Monate bis September 2010 analysiert.

Methoden: Seriell wurden 382 (2. Halbjahr 225) Tumorbiopsien histologisch nach WHO klassifiziert. Alle Patienten wurden mündlich und schriftlich aufgeklärt. Bei allen NSCLC wurden Exon 18, 19 und 21 des EGF-Rezeptors hinsichtlich aktivierender Mutation nach PCR konventionell sequenziert (Sanger), meistens parallel mit Pyrosequenzierung, Exon 19 zusätzlich mit Light cycler assay.

Ergebnisse: In den ersten 382 Fällen (61% M, 39% F) wurden nur 19 (4,9%) Mutationen nachgewiesen. Exon 18 war einmal mutiert, Exon 19 in 12 Fällen, dabei fanden sich 9 Mutationen im bekannten Bereich delE746-A750. Andere Mutationen waren gleichmäßig auf bekannte Genveränderungen verteilt, eine Mutation ist bisher nicht beschrieben. Exon 21 wies nur eine Form der Veränderung auf. Die meisten Mutationen fanden sich bei Frauen (18%) und in Adeno-Ca. Das mittlere Alter der betroffenen Frauen betrug 69J., bei diesen bestanden anamnestisch in 57% >15 Packungsjahre.

Fazit: In seriellem Screening sind EGFR-Mutationen seltener als erwartet. Die Variabilität der Mutationen im Bereich von Exon 19 ist deutlich höher. Überwiegend sind Frauen im typischen Erkrankungsalter betroffen, dabei über die Hälfte schwere Raucherinnen. Nach Abschluss der zweiten Periode erwarten wir eine statistisch gute Basis, um künftig Konsequenzen für die klinikinterne Zielgruppe des EGFR-Screening abzuleiten.