Pneumologie 2011; 65 - P282
DOI: 10.1055/s-0031-1272217

Nachweis einer T790M Mutation im Pleuraerguss unter Therapie mit Erlotinib als Hinweis auf Tumorprogress bei Nachweis einer Exon19 Mutation im EGFR-Gen im Tumorgewebe

C Schumann 1, S Rüdiger 1, T Wibmer 1, M Lanzinger 1, K Stoiber 1, C Kropf 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Innere Medizin Klinik für Innere Medizin II, Sektion Pneumologie

Einleitung: Der Austausch der Aminosäuren Threonin zu Methionin in Position 790 des epithelialen Wachstumsrezeptor-Gen (EGFR) ist mit einer erworbenen Resistenz gegenüber Inhibitoren der EGFR-Tyrosinkinasen, EGFR-TKI) Gefitinib oder Erlotinib assoziiert. Inwiefern der Nachweis einer T790M Mutation, unabhängig der Recist-Kriterien bereits zu einem Abbruch der Therapie mit dem EGFR-TKI führen sollte, ist noch unklar.

Fallbericht: Bei einem 69-jährigen Patienten, der primär linksseitig pneumonektomiert wurde und nach Tumorrezidiv rechts pulmonal mehrfach mit platinhaltigen Therapieschemata einschließlich sequenzieller Gabe von EGFR-TKI vorbehandelt ist, bei einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (histologisch Adenokarzinom, bekannte Exon19 Mutation in EGFR-Gen), trat unter Behandlung mit Erlotinib ein maligner Pleuraerguss auf. Darin konnte eine T790M Mutation nachgewiesen werden. In der Rebiopsie einer pulmonalen Metastase gelang dieser Nachweis nicht, stattdessen konnte erneut die Exon19 Mutation gezeigt werden. Der klinische Progress, bedingt durch den Pleuraerguss führte zur Beendigung der Therapie mit Erlotinib. Therapiealternativen (2nd Generation EGFR-TKI, z.B. BIBW2992) sind in naher Zukunft zu erwarten.

Zusammenfassung: Diskutiert werden muss, ob eine erworbene T790M Mutation und damit verbunden eine Resistenz gegenüber dem EGFR-TKI nicht bereits eine Beendigung dieser Therapie zur Folge haben sollte, auch wenn nach den Recist-Kriterien noch kein Progress vorliegt.