Pneumologie 2011; 65 - P93
DOI: 10.1055/s-0031-1272215

Erlotinib (Tarceva®) in der Routinebehandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms nach Versagen einer vorangegangenen Chemotherapie

B Dederke 1, C Schumann 2, J Seraphin 3, TOF Wagner 4, A Rittmeyer 5, H Eschenburg 6, H Harich 7, U Vehling-Kaiser 8, M Esser 9, B Heinrich 10
  • 1Evang. Lungenklinik Berlin
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Sektion Pneumologie
  • 3Northeim
  • 4Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung Pneumologie/Allergologie
  • 5Lungenfachklinik Immenhausen
  • 6Güstrow
  • 7Hof
  • 8Hämatologie – Onkologie Landshut
  • 9Bonn
  • 10Augsburg

Einführung: Erlotinib (Tarceva®) ist ein oral wirksamer Tyrosinkinaseinhibitor, der den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) hemmt. Ziel der vorliegenden Studie war die Beurteilung der Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Behandlung mit Erlotinib im klinischen Routinealltag bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) nach Versagen einer vorangegangenen Chemotherapie.

Methoden: In dieser prospektiven, nicht-interventionellen, multizentrischen Studie (ML20264) wurden u.a. Daten zu Ansprechrate, Ansprechdauer, Überleben sowie unerwünschten Ereignissen (UE) einer Routinebehandlung mit Erlotinib bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC dokumentiert.

Ergebnisse: Daten von 941 Patienten wurden ausgewertet (Safety Set). Daten von 855 Patienten standen für die Analyse der Wirksamkeit zur Verfügung bzw. von 312 Patienten mit >4 Behandlungszyklen. Mittleres Alter 65 Jahre, 61,5% Männer, 66,7% Raucher. Das mittlere Überleben betrug 6,9 Monate (n=855) bzw. 11,4 Monate in der Gruppe mit >4 Zyklen (n=312). Die Ansprechrate war 16,7% bzw. 33,7% (>4 Zyklen). Bei 39,4% bzw. 52,9%(>4 Zyklen) der Patienten kam es zu einer Krankheitsstabilisierung (SD, stable disease); bei 30,3% bzw. 11,9% (>4 Zyklen) der Patienten kam es zu einer Krankheitsverschlechterung, Die Therapie mit Erlotinib wurde insgesamt gut vertragen. 6,7% der Patienten mussten die Therapie wegen eines UEs abbrechen. Die häufigsten UEs waren Rash (49,4%) und Diarrhö (29,5%) mit leichtem bis mittlerem Schweregrad (Grad 1, 2). Bei <1% der Patienten traten Rash oder Diarrhö in höhergradiger Ausprägung (4,5) auf. Weitere Sicherheitsparameter (z.B. Laborwerte) waren nicht pathologisch verändert.

Schlussfolgerung: Durch die vorliegende nicht-interventionelle Studie ML20264 zum Einsatz von Erlotinib bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC unter klinischen Routinebedingungen konnten die Daten früherer klinischer Studien zu Verträglichkeit und Wirksamkeit von Erlotinib bestätigt werden.