Pneumologie 2011; 65 - P86
DOI: 10.1055/s-0031-1272214

Erlotinib bei Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom: Rolle von Dosisreduktionen

D Binder 1, A Buckendahl 2, R Hübner 1, B Temmesfeld-Wollbrück 1, N Suttorp 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Pathologie

Hintergrund:

Erlotinib zählt zu den am besten verträglichen Therapieoptionen beim fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC). Einige Patienten leiden jedoch unter erheblichen Nebenwirkungen der Haut sowie Diarrhoen, so dass eine Dosisreduktion oder sogar ein Therapieabbruch notwendig werden können. Klinische Studien haben überlicherweise 100mg/Tag als Dosisuntergrenze festgelegt, während über den Wert noch niedrigerer Dosierungen wenig bekannt ist.

Patienten und Methoden:

Wir haben Patienten (Pat.) mit fortgeschrittenem NSCLC retrospektiv untersucht, die an unserer Einrichtung mit Erlotinib behandelt wurden. Wir haben demographische und krankheitsspezifische Daten sowie Daten zur Behandlung erhoben.

Ergebnisse:

53 Pat. wurden mit Erlotinib behandelt. Bei den 42 Pat., die anfangs 150mg täglich einnahmen, musste bei 14 (33%) die Dosis reduziert werden. Neun Pat. (17%) tolerierten wegen Hautausschlag, Nageltoxizität oder Diarrhoe nur 50 oder 75mg täglich. Unter ihnen waren fünf Pat., bei denen eine länger andauernde Stabilisierung der Erkrankung (≥6 Monate) erreicht werden konnte. Wir konnten keine signifikanten Unterschiede beim progressionsfreien und Gesamtüberleben zwischen Patienten mit 150mg täglich, 100mg täglich und 50/75mg täglich nachweisen (Log rank Test). Bei Patienten mit länger andauernder Krankheitsstabilisierung wurden EGFR 18/19/21 Wildtyp, Exon-19- und Exon-21-Mutationen gefunden.

Schlussfolgerung:

Bei Tumoren mit Empfindlichkeit gegenüber Erlotinib kann selbst mit Tagesdosen von 50 oder 75mg eine erfreuliche Tumorstabilisierung erreicht werden.