Iatrogene Abtrennung der Drainagespitze nach erschwerter Anlage einer dünnlumigen Thoraxdrainage bei einem Pneumothorax nach transbronchialer Biopsie

Einleitung:

Hauptkomplikationen nach transbronchialer Biopsie sind Blutungen und ein Pneumothorax. Die Indikation zur Anlage einer Thoraxdrainage bei Auftreten eines Pneumothorax richtet sich nach Ausdehnung des Pneumothorax, Schwere der Symptome, Persistenz des Luft-Leaks und zugrundeliegender Lungenerkrankung. Das optimale Kaliber von Thoraxdrainagen stellt immer wieder einen Gegenstand der Kontroverse dar. Grundsätzlich sollte zwischen englumigen Drains bzw. Kathetern (<16 F) und weitlumigen Drainagen (>20 F) unterschieden werden. Englumige Katheter sind entweder mit einer Trokar-Kanülen- oder Seldinger-Führungsdrahttechnik problemlos einzuführen, allerdings nur mäßig gut dirigierbar.

Kasuistik:

Bei einer 72-jährigen Patientin erfolgte 04/10 aufgrund persistierender Infiltrate im rechten Lungen-Unterlappen und mediastinaler Lymphome nach stattgehabter Pneumonie eine transbronchiale Biopsie und EBUS-gestütze Nadelaspiration. Die postinterventionelle Röntgen-Thorax-Aufnahme zeigte einen Pneumothorax mit einer maximalen Ausdehnung laterobasal von 2cm. Aufgrund einer respiratorischen Insuffizienz erfolgte die Anlage einer dünnlumigen Pleuradrainage (Pneumocath®). Diese gestaltete sich schwierig und es kam schließlich zu einer Abtrennung der Drainagespitze und konnte perkutan nicht entfernt werden. Notfallmäßig musste der nach intrathorakal abgescherte Katheter durch eine videoassistierte Thorakoskopie aus dem Pleuraraum entfernt werden. Eine Parenchymfistel wurde ausgeschlossen. Die histologische Analyse ergab den Nachweis einer epitheloidzellig-granulomatösen Entzündung.

Schlussfolgerung:

Bei Pneumothoraces geringen Ausmaßes kann die Verwendung dünnlumiger Katheter erschwert sein. In diesen Fällen kann die Seldinger-Führungsdrahttechnik in Erwägung gezogen werden.