Die Bedeutung der Thorakoskopie zur Diagnosestellung pleuraler und pulmonaler Metastasen eines extrathorakalen Primärtumors: ein Fallbericht

Einleitung:

Meningeome sind langsam wachsende und zumeist gutartige Tumore der Hirnhäute,

die intrakraniell oder intraspinal wachsen. Sie werden eingeteilt nach WHO Grad I bis III

und gehören zu den häufigsten intrakraniellen Primärtumoren. Meningeome des WHO Grades II und III haben ein höheres Rezidivrisiko und/oder ein aggressiveres Wachstum.

Dem WHO Grad II werden vor allem die atypischen Meningeome (15 bis 20%) zugerechnet. In malignen Meningeomen wird eine Metastasierung häufiger beobachtet, hierbei streuen

sie vor allem in die Lunge, Pleura, Knochen und die Leber. Pleurale Matastasen sind selten und es existieren bisher nur Fallberichte.

Kasuistik:

Bei einem 49-jährigen Patienten mit anamnestisch operativ entferntem intraspinalem Meningeom (ED 2005) erfolgte 04/10 bei progredienter Dyspnoe und nachgewiesenem Pleuraerguß nach Anlage einer Thoraxdrainage und nicht richtungsweisender Zytologie schließlich die Videoassistierte Thorakoskopie (VATS). Aufgrund eines makroskopisch hochgradigen V.a. Pleuritis carcinomatosa mit Lungenfiliae wurde neben einer partiellen Pleurektomie eine atypische Lungenresektion zur Dignitätsklärung vorgenommen. Die histoathologische Analyse sowohl der Pleura- als auch der Lungenresektate erbrachten den Nachweis pleuraler und pulmonaler Metastasen eines atypischen Meningeoms. Von einer spezifischen Therapie wurde aufgrund des reduzierten AZ des Patienten und fehlender klinischer Beeinträchtigung zunächst Abstand genommen.

Schlussfolgerung:

Bei einem Pleuraerguß unklarer Genese sollte eine Thorakoskopie sowohl zu diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken frühzeitig in Erwägung gezogen werden.

Evidenzbasierte Empfehlungen zur systemischen Therapie metastasierter Meningeome existieren derzeit nicht.