Pneumologie 2011; 65 - P161
DOI: 10.1055/s-0031-1272198

Chronisch-thrombembolische Pulmonale hypertonie: Diagnostische Spiroergometriebefunde trotz unauffälliger Echokardiografie

M Held 1, R Holl 1, A Krill 2, H Wilkens 2, B Jany 1
  • 1Missionsärztliche Klinik Würzburg
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Medizinische Klinik V, Abteilung für Pneumologie

Bei Belastungsdyspnoe stellt die Pulmonale Hypertonie (PH) eine wichtige Differenzialdiagnose dar. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt als erste Untersuchung bei V.a. PH eine Echokardiografie, bei pathologischem Befund dann weitere Untersuchungen. In der Folge einer Lungenembolie ist die Entwicklung einer chronisch-thrombembolischen PH (CTEPH) denkbar. Eine CTEPH kann auch ohne wahrgenommene Embolie vorliegen. Charakteristische Spiroergometriebefunde einer pulmonalen Perfusionsstörung sind beschrieben.

Wir berichten von 3 Patienten mit lange bestehender Belastungsdyspnoe, unauffälliger Echokardiografie, bei denen sich spiroergometrisch Zeichen einer pulmonalen Perfusionsstörung finden und letztlich eine CTEPH gesichert wurde.

Tab.1

Parameter

Patient A

Patient B

Patient C

Geschlecht

w

w

m

Alter

58

48

71

Dsypnoedauer

Jahre

Jahre

3 Monate

Vorerkrankungen

Lungenmbolie vor 11 Jahren

Asthma

Lungenembolie vor 3 Monaten

Echo SPAP

nicht messbar

nicht messbar

37mm Hg+ZVD

Echo TAPSE (mm)

26

32

20

V02 peak% Soll

47

57

66

Watt

125

72

100

VE/VC02-Slope

54

47

40

02-Puls (ml)

4,9

7,9

12,6

EQ02 bei AT

40

32

27

EQ C02 bei AT

48

40

33

PET C02

fallend

fallend

steigend/fallend

PaETC02

6,3

8,3

7

mPAP (RHK) Ruhe

27

26

31

PCWP

6

8

8

PVR

415

224

277

CI

2,8

3,1

3,5

RAP

6

8

8

mPAP Belastung

43

n.d.

n.d.

VQ Scan

multiple Ausfälle

multiple Ausfälle

multiple Ausfälle

CT-Thorax/Lunge

leicht zentral

zentral

zentral

Bei 2 Patienten fand sich echokardiographisch kein Nachweis einer PH, bei einem Patient diskrete Befunde. Im RHK in Ruhe leichte PH, deutlicher Anstieg unter Belastung. Die Bildgebung zeigte ausgedehnte Veränderungen. Bei allen Patienten fand sich eine operable CTEPH.

Die Spiroergometrie kann trotz unauffälliger Echokardiografie eine pulmonale Perfusionsstörung bei Patienten mit CTEPH detektieren. Patienten mit durchgemachter Thrombembolie sollten in einer strukturierten Nachsorge bei Belastungsdyspnoe nicht nur eine Echokardiografie, sondern auch eine Spiroergometrie erhalten und bei Zeichen einer pulmonalen Perfusionsstörung weiteren Untersuchungen zugeführt werden.