Pneumologie 2011; 65 - P204
DOI: 10.1055/s-0031-1272193

Nichttuberkulose Mycobacteriose durch Mycobacterium peregrinum

S Pietsch 1, K Wetzer 1
  • 1Lausitzer Seenlandklinikum Hoyerswerda

Anamnese: Eine 58-jährige Patn. mit bekannter COPD GOLD II, sinubronchialem Syndrom sowie sekundärer Bronchiektasenbildung wurde stationär eingewiesen wegen progredienter Luftnot und Husten mit produktivem Auswurf trotz adäquater COPD-Therapie.

Bei Aufnahme bestand eine leichte periphere Zyanose sowie eine Ruhedyspnoe. Atemfrequenz ca. 25/min.

Untersuchungen: Es bestand eine periphere Eosinophile (39%), die Entzündungsparameter waren unauffällig. Das CT des Thorax zeigte sacculäre sekretgefüllte Bronchiektasen. In der BAL wurde gleichfalls eine ausgeprägte Eosinophile mit 49% nachgewiesen. Zusätzlich ergab die mikroskopische Untersuchung den mehrfachen Nachweis von Mycobacterium peregrinum im Bronchialsekret.

Therapie und Verlauf: Unter antituberkulotischer Therapie zunächst mit Moxifloxacin und Clarithromycin sowie begleitender Prednisolontherapie der chron. eosinophilen Pneumonie kam es im Verlauf zu einer deutlichen klinischen Zustandsverbesserung sowie zur rückläufigen Flüssigkeitsretentionen der Bronchiektasen. Die antituberkulotische Therapie musste allerdings wegen Moxifloxacin-Unverträglichkeit nach etwa 8 Wochen auf Ethambutol, Mycobutin und Clarithromycin umgestellt werden. Die bisherigen mikroskopischen Verlaufskontrollen waren unauffällig. Mycobacterium peregrinum wurde nach insgesamt 4-monatiger Therapiedauer bisher nicht nachgewiesen.

Folgerung: Mycobacterium peregrinum ist ein schnellwachsendes nichttuberkulöses Mycobacterium, welches bei immunkomprimierten Patienten Weichteilinfektionen verursachen kann. Eine Kolonisation eines vorgeschädigten Bronchialsystems mit deutlichen funktionellen Einschränkungen in Kombination mit einer chron. eosinophilen Pneumonie ist selten. Das Bacterium ist insbesondere sensibel gegenüber Chinolone, Imipenem, Meropenem und Clarithromycin.