Pneumologie 2011; 65 - P163
DOI: 10.1055/s-0031-1272192

Positiver IGRA (T-SPOT.TB®) bei fünf pulmonalen Erkrankungen durch M. kansasii

A Psoma 1, K Husemann 1, M Kohlhäufl 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Gerlingen

Pulmonale Erkrankungen durch nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) sind gegenüber der echten Tuberkulose selten – ihr Auftreten wird durch vorbestehende bronchopulmonale Erkrankungen und Beeinträchtigungen der Immunabwehr begünstigt.

Eine als besonders virulent geltende NTM-Spezies ist M. kansasii, das etwa 10% aller NTM-Isolate ausmacht. Patienten mit pulmonaler Erkrankung durch M. kansasii sind fast immer klinisch krank, sie zeigen meist die typischen Symptome und Befunde einer klassischen Tuberkulose. Die Inzidenz der pulmonalen M.kansasii-Infektion scheint in den letzten Jahren bei Nicht-HIV-Patienten anzusteigen.

Zur Differenzialdiagnostik bei V.a. das Vorliegen einer Mykobakteriose und mikroskopisch negativen Befunden werden häufig Interferon-γ-release-assays (IGRA) eingesetzt. Die verwendeten Antigene des Mykobakterium-tuberculosis-Komplexes kommen bei den meisten NTM-Spezies nicht vor. Ausnahmen sind M. kansasii, M. marinum und M. szulgai.

An unserem Zentrum wurden im Zeitraum von Januar bis September 2010 insgesamt 43 TBC-Erkrankungen und 12 pulmonale NTM-Erkrankungen (davon 6M. kansasii) neu diagnostiziert. Wir berichten über 5 Patienten mit typischen klinischen und radiologischen Befunden einer Lungentuberkulose, die zudem einen positiven IGRA (T-SPOT.TB®) aufwiesen. Kulturell wurde in allen 5 Fällen M. kansasii nachgewiesen. Alle Patienten hatten zumindest einen bekannten begünstigenden Faktor (COPD, Alkoholkrankheit, Kachexie).

Bei typischen klinischen und radiologischen Befunden einer Tuberkulose sowie positivem IGRA liegt in einer relevanten Fallzahl eine pulmonale Erkrankung durch M. kansasii vor. Das Vorkommen der im IGRA verwendeten Antigene in M. kansasii ist in der Bewertung positiver Testergebnisse zu berücksichtigen.