Pneumologie 2011; 65 - P160
DOI: 10.1055/s-0031-1272191

Die „hot tub lung“ als eine (in Europa noch seltene) nichtinfektiöse Ursache einer granulomatösen Lungenerkrankung: Ein Fallbericht

D Heidinger 1, A Hetzenecker 1, F Kollert 2, R Suchy 3, S Blaas 1, J Gebauer 1, S Budweiser 4, M Pfeifer 1
  • 1Zentrum für Pneumologie, Klinik Donaustauf, Donaustauf Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Klinikum der Universität Regensburg
  • 2Universitätsklinikum Freiburg
  • 3Klinik Donaustauf
  • 4Department of Internal Medicine III, Klinikum Rosenheim

Die „hot tub lung“ (HTL) ist bislang vor allem in Europa, seltene Ursache einer granulomatösen Lungenerkrankung, die durch die Nutzung von Whirlpools und Inhalation von nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM) gekennzeichnet ist. Sie wird zu der Gruppe der exogen-allergischen Alveolitis (EAA) gezählt, wobei die entzündliche Reaktion der Alveolen durch eine Hypersensivitätsreaktion als Folge einer Inhalation von organischen Dämpfen ausgelöst wird. Die HTL wird in Europa wenig wahrgenommen und entsprechend selten diagnostiziert, auch existieren keine Richtlinien für Diagnostik und Therapie. Wir berichten den diagnostischen Verlauf einer Patientin, die mit dem Verdacht auf EAA an unserem Zentrum vorgestellt wurde. Dabei handelte es sich um eine 51-jährige Patientin mit dem Leitsymptom chronischer Husten, welcher seit 5 Monaten besteht. Beginn und Exazerbation der Beschwerden war eng mit der Benutzung ihres Whirlpools assoziiert. Nachdem sich die Beschwerden nicht spontan besserten wurde die Patientin beim Lungenfacharzt vorgestellt, welcher eine systemische Steroidtherapie begann. Daraufhin kam es zur Linderung der Beschwerden und sie wurde an unserem Zentrum vorgestellt. Die klinische Untersuchung war unauffällig gewesen. Im HR-CT des Thorax zeigte sich neben Milchglastrübungen ein diffuses Airtrapping, die thorakalen Lymphkonten waren unauffällig. Mittels transbronchialer Biposie konnte eine granulomatöse Entzündung nachgewiesen werden, die BAL zeigte einen erhöhten CD4/CD8-Quotient von 3,59. Es fanden sich keine säurefesten Stäbchen, Mycobacterium avium complex (MAC)-PCR waren negativ. Auch wenn in der BAL keine säurefesten Stäbchen nachzuweisen waren, kann aufgrund der sonst typischen Anamnese und der weiteren Befunde (BAL, HR-CT, Histologie) von einer HTL ausgegangen werden. Die Patientin wurde angewiesen die Nutzung ihres Whirlpools aufzugeben und mit einer systemischen Steroidtherapie behandelt. Darunter kam es zu einer klaren Besserung der Beschwerden.