Pneumologie 2011; 65 - P148
DOI: 10.1055/s-0031-1272188

Von der Epididymitis über die Toxoplasmose und das Hamman-Rich-Syndrom zur Miliartuberkulose und Nichttuberkulösen Mycobakteriose durch M.avium

B Glunz 1, C Schaudt 1, D Specht 1
  • 1Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe

Kasuistik: Ein 75-jähriger Patient wurde 12/09 wegen einer Epididymitis unspezisch antibiotisch therapiert, die Beschwerden rezidivierten. 02/10 ein Virusinfekt unklarer Ätiologie mit verlängerter Rekonvaleszenz diagnostiziert. 04/10 wurde der Patient antibiotisch bei V.a. Toxoplasmose behandelt. 08/10 zeigte bei schwerer Otitis media eine Histologie der Paukenhöhle links eine granulozytär durchsetzte Nekrose. Bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes erfolgte die stationäre Aufnahme. Eine Jamshidi-Punktion bei V.a. eine hämatologische Systemerkrankung zeigte Granulome. Bei ausgedehnten feinnodulären pulmonalen Infiltraten beidseits wurde unter dem V.a. ein Hamman-Rich-Syndrom eine systemische Steroidtherapie eingeleitet. Bei persistierender Otitis media wurden im Ohrsekret direktmikroskopisch säurefeste Stäbchen nachgewiesen, im Bronchialsekret daraufhin direktmikroskopisch ebenfalls, der Patient zur tuberkulostatischen Therapie verlegt. Kulturell zeigte sich M.tuberculosis und aus dem Ohrsekret zusätzlich M.avium.

Fazit: Auch bei extrapulmonalen Organerkrankungen muss differenzialdiagnostisch eine Tuberkulose und nichttuberkulöse Mycobakteriose in Erwägung gezogen und entsprechende mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt werden.