Pneumologie 2011; 65 - P135
DOI: 10.1055/s-0031-1272177

Unterschiede bei der tertiären (mediastinalen) Metastasierung bei Lungenmetastasen verschiedener Primärtumoren

A Schramm 1, J Merk 2, G Leschber 1
  • 1Evangelische Lungenklinik Berlin, Abteilung für Thoraxchirurgie
  • 2Evangelische Lungenklinik Berlin

Einleitung: Die Bedeutung der Lymphadenektomie (LAE) bei der Metastasenchirurgie ist umstritten. Eindeutige Vorteile einer systematischen LAE konnten in prospektiven Studien bisher nicht nachgewiesen werden. Ein mediastinaler Lymphknotenbefall wird als prognostisch ungünstig angesehen.

Methoden: Retrospektive Analyse der 249 Eingriffen, zwischen Oktober 2005 und April 2010 wegen Lungenmetastasen, hinsichtlich Primärtumor, LAE und Lymphknotenmetastasen. Zum Lymphknoten-Staging erfolgte entweder eine systematische LAE oder ein systematisches Lymphknotensampling.

Ergebnisse: Der Metastasenchirurgie lag bei 39% ein kolorektales Karzinom (CA) und 32% ein Nierenzell-CA zugrunde. Die übrigen 39% hatten andere CAs.

Bei 81% wurde die Metastasenchirurgie durch ein systematisches Lymphknoten-Staging ergänzt (200/249).

Bei 39 der 200 Eingriffe mit systematischem Lymphknoten-Staging (16%) wurden Metastasen in den mediastinalen Lymphknoten gefunden.

Von den 39 Lymphknotenmetastasen hatten 44% ein Nierenzell-CA (17) und 33% ein kolorektales (13) als Primärtumor. Bei 9 Operationen waren andere CAs der Primarius.

Bei Gruppierung nach dem Primarius, bestand nach Nierenzell-CA ein signifikant erhöhtes Risiko für eine mediastinale Lymphknotenmetastasierung (p=0,02).

Die Zahl der präoperativ festgestellten Lungenmetastasen hatte genauso wenig Einfluss auf eine Lymphknotenmetastasierung wie eine vorherige Chemotherapie.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Daten müssen wir annehmen, das Patienten mit einem Nierenzell-CA ein erhöhtes Risiko für eine Lymphknotenmetastasierung haben. Auch wenn der therapeutische Benefit der systematischen LAE noch nicht evidenzbasiert belegt ist, so ist in der Literatur eine mediastinale Lymphknotenmetastasierung (als Zeichen einer tertiären Metastasierung) als negativ prediktiver Faktor für das Gesamtüberleben beschrieben.

Daher sollte zum Ausschluss einer tertiären Metastasierung ein systematisches Lymphknoten-Staging im Rahmen der Metastasenchirurgie erfolgen.