Pneumologie 2011; 65 - P368
DOI: 10.1055/s-0031-1272176

Zusatznahrung und Physiotherapie bei Patienten mit Bronchialkarzinom im Tumorstadium IV

C Marcu 1, S Wüstenberg 2, U Rost 2, R Bals 1, A Gröschel 1
  • 1Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes
  • 2Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes

Einleitung: Bronchialkarzinompatienten entwickeln häufig neben respiratorischen Störungen eine schwer zu beeinflussende Tumorkachexie. Ziel der Arbeit ist es zu untersuchen, inwieweit Physiotherapie und Ernährungstherapie die Lebensqualität und die Körperzusammensetzung von Patienten mit Bronchialkarzinom verbessern.

Methode: Der Ernährungszustand, LQ und Körperzusammensetzung wurde bei 40 Bronchialkarzinompatienten (24Männer; 16 Frauen). Die Beurteilung des Ernährungszustandes erfolgte mittels Mini Nutritional Assessment (MNA) und Subjective Global Assessment, die Lebensqualität wurde mit den Fragebögen EORTC QLQ-C30 und LC13 eingeschätzt. Die Körperzusammensetzung wurde mithilfe der Bioelektrischen Impedanz Analyse gemessen. Alle Patienten erhielten palliative Chemotherapie und hatten einen Karnowski Index ≥70. Die Patienten wurden in vier Gruppen eingeteilt. 1: eiweißreiche bilanzierte Zusatznahrung; 2: Zusatznahrung und physiotherapeutische Maßnahmen; 3: physiotherapeutische Maßnahmen; 4: keine Maßnahme. Die Patienten erhielten anfangs eine definierte Diätberatung. Der Beobachtungszeitraum war auf 16 Wochen begrenzt.

Ergebnisse und Diskussion: In den ersten drei Gruppen konnte eine Verschlechterung des Ernährungszustandes durch Physiotherapie und Zusatznahrung vermieden werden. Die Körperzellmasse und die fettfreie Masse blieben konstant. Ein leichter Anstieg der LQ korrelierte damit. Im Gegensatz zu den ersten drei Gruppen kam es in der vierten Gruppe zu einer deutlichen Verschlechterung des Ernährungszustandes, einem Abfall der Körperzellmasse und zu einem Verlust an LQ. 88,2% der Patienten in der 4. Gruppe vs. 28,1% in den ersten drei Gruppen zeigten einen Abfall der Muskelmasse, 75,2% vs. 25,5% eine Reduzierung der LQ und 77,3% vs. 35,5% eine Verminderung des MNA-Scors.

Möglicherweise kann das körperliche Training angepasst an die Leistungsfähigkeit und die Zusatznahrung durch eine Optimierung des Ernährungszustandes die Lebensqualität länger erhalten.