Pneumologie 2011; 65 - P438
DOI: 10.1055/s-0031-1272173

TTF-1 beim fortgeschrittenen kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC) – Eine verzichtbare Untersuchung

J Kollmeier 1, D Misch 1, S Griff 2, T Blum 1, W Grüning 1, W Nehls 1, T Mairinger 2, TT Bauer 1
  • 1HELIOS Klinikum Emil von Behring, Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn
  • 2HELIOS Klinikum Emil von Behring, Institut für Pathologie

Hintergrund: Der immunhistochemische Nachweis des Thyroidalen Transkriptionsfaktor-1 (TTF-1) gehört häufig zum diagnostischen Repertoire bei der Diagnose eines kleinzelligen Lungenkarzinoms (SCLC). Bei den nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC), insbesondere beim Adenokarzinom, konnte eine prognostische Bedeutung dieses Markers gezeigt werden. Wir untersuchten eine mögliche prognostische Relevanz von TTF-1 beim fortgeschrittenen SCLC.

Methode: Bei allen in unserem Zentrum zwischen 01/05 und 12/08 behandelten Patienten mit fortgeschrittenem SCLC (Stadium III/IV nach UICC6) wurde der prospektiv ermittelte TTF1-Status (IHC) erfasst und statistisch mit den Daten unserer Tumordokumentation korreliert.

Ergebnisse: In 3 Jahren haben wir 297 Patienten (111 Frauen und 186Männer) mit fortgeschrittenem SCLC behandelt (179 im Stadium IV; 118 im Stadium III [31 IIIA; 87 IIIB]). Bei 74,4% (n=221) wurde TTF1 bestimmt, von diesen Fällen waren 16,7% (n=37) TTF1 negativ und 83,3% (n=184) TTF1 positiv mit nur geringer Variabilität zwischen den Stadien (Stadium III 15,3% TTF1 negativ [13/85]; Stadium IV 17,6% [24/136]). Das mediane Überleben lag im Stadium IIIA bei 533 Tagen (358–708 95%CI), im Stadium IIIB bei 447 Tagen (349–545 95%CI) und im Stadium IV bei 289 Tagen (238–340 95%CI). Weder für das Gesamtkollektiv noch für die einzelnen Stadien zeigte sich eine Prognoserelevanz für TTF1 (Gesamtkollektiv: TTF1 neg. 300 Tage [241–359 95%CI], TTF1 pos. 367 Tage [294–440 95%CI], p=0,30 log rank Analyse nach Kaplan Meier).

Schlussfolgerungen: Der TTF-1-Status beim fortgeschrittenen SCLC hat keine prognostische oder therapeutische Relevanz. Daher ist seine Bestimmung aus klinischer Sicht nicht notwendig.