Pneumologie 2011; 65 - P333
DOI: 10.1055/s-0031-1272161

Pertussis beim Erwachsenen: Eine zunehmende internistische Herausforderung – Ein Fallbericht

T Wibmer 1, C Kropf 1, S Rüdiger 1, M Lanzinger 1, K Stoiber 1, C Schumann 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II, Sektion Pneumologie

Einleitung:

Pertussis (P) ist eine hoch kontagiöse Infektionserkrankung der Atemwege, deren Inzidenz und Schwere bei Erwachsenen derzeit stetig zunimmt. Ursächlich hierfür ist vermutlich eine Verschiebung des Erregerreservoirs aufgrund einer hohen Impfrate bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen. Stakkatoartiger Husten führt meist zur Diagnose.

Fallvorstellung:

Wir berichten über einen P-Ausbruch bei 5 in familiärem Kontakt stehenden Erwachsenen. Von den 5 Erkrankten zeigten 3 (29, 33u. 58J.) schweren Husten mit Dyspnoe-Attacken, bei 2 trat begleitendes Erbrechen und bei 1 Laryngospasmus auf. 2 (62, 87J.) hatten mittelschwere, häufige Hustenattacken. Als Folge schweren Hustens traten bei 1 (58J.) Hämatome im Bereich einer alten Operationsnarbe auf. Die frühzeitig mit Makroliden Behandelten zeigten eine kürzere Erkrankungsdauer (1–8 Wochen) als die spät oder nicht Behandelten mit einer länger dauernden Symptomatik (5–10 Monate). In einem Fall mit spätem Behandlungsbeginn (nach 3 Wochen) entwickelte sich zudem eine chronische Bronchitis (CB). Die 29-jährige Schwangere lehnte eine Antibiotikatherapie ab und führte bei bekanntem Asthma bronchiale eine Therapie mit inhalativen Kortikoiden (ICS) durch, wobei Husten in milder Form bis zu 5 Monate fortbestand.

Zusammenfassung:

P kann bei Erwachsenen zu schwerem Husten mit Spätfolgen (CB) führen. Frühzeitiger Einsatz von Makroliden kann die Krankheitsdauer verkürzen. ICS wirken möglicherweise protektiv auf die Entwicklung einer CB. Diagnosestellung, Therapie und Unterbrechung der Infektionskette sowie Optimierung der Impfstrategie stellen eine unterschätze Herausforderung im ambulanten internistischen und pneumologischen Bereich dar.