Unterschiede des Einflusses von meteorologischen Faktoren auf die Verschreibungshäufigkeiten von chronisch pulmonale Erkrankungen bei älteren Menschen, Pilotregion Bayern

Hintergrund:

Neben Infektionen werden auch meteorologische Faktoren als Trigger für pulmonale Exazerbationen diskutiert, besonders bei älteren Menschen.

Fragestellung:

Vergleich von 61- –80-jährigen und über 80-jährigen Menschen in Bayern in Bezug auf Verschreibungshäufigkeit von Medikamenten des Asthma-COPD-Marktes unter Berücksichtigung von meteorologischen und regionalen Aspekten.

Studiendesign:

Eine retrospektive Analyse wurde für die Jahre 2006–2008 vorgenommen. Die pharmazeutischen Daten wurden von den Arzneimittelabrechnungsstellen, die meteorologischen Faktoren vom Modell des European Centre for Medium Range Weather Forecast zur Verfügung gestellt.

Für die multivariate Analyse wurde ein Confounder Modell erstellt und der Einfluss jeder meteorologischen Kovariable sowie ihrer Lags einzeln überprüft. Die aus den signifikanten Variablen neu entstandenen Modelle wurden für Nord- und Südbayern als auch für die Altersgruppen 61–80 Jahre und über 80 Jahren verglichen.

Ergebnisse:

Der Mittelwert der Verschreibungen am Tag betrug 953 (Max.: 6784, Min.: 15). Bei den 61- bis 80-Jährigen lag der Mittelwert bezogen auf 100.000 Einwohner in der Altersgruppe bei 29,2, bei über 80-Jährigen bei 50,3 pro Tag.

Unterschiede in den Altersgruppen zeigten sich hinsichtlich der Kovariableneffekte von Sonneneinstrahlung und Temperatur. Ausgeprägter waren die regionalen Unterschiede im Nord-Süd-Vergleich.

Diese Faktoren verbesserten die Erklärbarkeit der Verschreibungshäufigkeit um 2%, verglichen mit ca. 80% durch administrative Faktoren.

Diskussion:

Bei der Betrachtung von wetterabhängigen Effekten auf die Verschreibungshäufigkeit spielt bei älteren Patienten mit Lungenerkrankungen die Altersgruppe eine Rolle. Darüber hinaus sind regionale Wettereffekte relevant. Generell spielen diese Effekte aber nur eine untergeordnete Rolle.

Posterbegehung

Immunologische Befunde bei bronchopulmonalen Erkrankungen

H. Müsken/Bad Lippspringe, U. Lepp/Stade