Pneumologie 2011; 65 - V216
DOI: 10.1055/s-0031-1272149

Untersuchung von berufstätigen Bäckern mit Mehlstauballergie

D Wilken 1, A Preisser 1, B Gau 1, M Velasco Garrido 1, T Hausner 2, X Baur 1
  • 1Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin Hamburg Universitätsprofessur für Arbeitsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 2Hannover

Hintergrund:

Typ-I-Sensibilisierungen gegen verschiedene Mehlsorten und Backenzyme stellen die häufigste Ursache für berufsbedingte Atemwegserkrankungen und dadurch einen erheblichen sozioökonomischen Faktor dar. Die vorliegende Untersuchung zeigt die klinischen und immunologischen Befunde von berufstätigen Bäckern mit bekannter Mehlstauballergie nach Anwendung unterschiedlicher Präventionsmaßnahmen.

Methode:

An der freiwilligen Studie nahmen 14 Bäcker und Konditoren mit obstruktiver Atemwegserkrankung und/oder Mehlstaubsensibilisierung teil. Die Untersuchung umfasste eine ausführliche Arbeitsanamnese, körperliche Untersuchung, Spirometrie, Bodyplethysmografie, DL,CO, unspezifische bronchiale Provokationstestung, Prick- und CAP-Testung mit arbeitsplatzspezifischen und Standard-Allergenen, Messung des exhalierten NO (FeNO).

Ergebnisse:

Alle 14 Untersuchten sind auf eigenen Wunsch im Beruf verblieben und weiterhin gegenüber Mehlstaub exponiert. 10 benutzen eine Atemschutzmaske, 6 staubarmes Mehl und 11 wenden staubarme Arbeitstechniken an. Antiobstruktive Medikamente nehmen 13 der 14 Bäcker ein. Unter diesen Präventions- und Therapiemaßnahmen berichten alle Bäcker über eine subjektive Beschwerdebesserung. 5 Bäcker weisen eine Atemwegsobstruktion und 7 von 10 Untersuchten eine unspezifische Hyperreaktivität auf. In 4 Fällen ist die Lungenfunktion unauffällig. Spezifische IgE-Antikörper gegen Berufsallergene sind 11mal nachzuweisen, 6 reagieren entsprechend im Prick-Test. Eine Erhöhung des FeNO findet sich in 6 Fällen.

Schlussfolgerungen:

Die Untersuchung zeigt in einem selektierten Kollektiv, dass die o.g. Maßnahmen geeignet sind, durch eine Reduktion der Exposition die subjektiven Beschwerden zu verringern. Eine abschließende Bewertung ist noch nicht möglich. Die Betreuung erfolgt innerhalb des Bäcker-Präventionsprogrammes der BGN. Die in den meisten Fällen weiter bestehende Sensibilisierung und bronchiale Hyperreaktivität erfordert eine engmaschige fachärztliche Begleitung.