Pneumologie 2011; 65 - V82
DOI: 10.1055/s-0031-1272148

Haut-Pricktest mit Berufsallergenen: Welchen Einfluss hat die Qualität der Testlösungen auf das Ergebnis?

V van Kampen 1, R Merget 1, I Sander 1, T Brüning 1, M Raulf-Heimsoth 1
  • 1Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung – Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)

Hintergrund: Die eindeutige Diagnostik von berufsbedingten IgE-vermittelten Allergien ist sowohl bei Berufskrankheiten(BK)-Feststellungsverfahren als auch für Untersuchungen im Rahmen betrieblicher Präventionsmaßnahmen sowie für wissenschaftliche Studien von großer Bedeutung. Dabei stellt der Haut-Pricktest (HT) ein schnelles und preisgünstiges Verfahren zum Nachweis von Sensibilisierungen vom Soforttyp dar.

Ziel der Studie: Es sollte sowohl in-vitro als auch in-vivo die Qualität von HT-Lösungen für relevante Berufsallergene überprüft werden.

Methoden: HT-Lösungen für Mehle, Latex, Vorratsmilben (VRM) sowie Nutz- und Labortiere wurden von verschiedenen Herstellern bezogen. Alle HT-Lösungen wurden im Bradford-Test und mittels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) hinsichtlich Proteinkonzentration und -zusammensetzung analysiert. Eine Quantifizierung der Antigene mittels Sandwich-Enzymimmunoassay erfolgte bisher für Mehle, verschiedene VRM, Maus, Ratte, Rind und Latex. Vergleichende Hauttestungen wurden an sensibilisierten Probanden durchgeführt.

Ergebnisse: Die Proteinkonzentrationen der HT-Lösungen verschiedener Hersteller für ein Allergen variierten in Einzelfällen um den Faktor 50. Auch in der SDS-PAGE zeigten HT-Lösungen deutliche Unterschiede in Anzahl und Stärke der Proteinbanden. Ebenso variierten die Antigenkonzentrationen stark: für die VRM Tyrophagus putrescentiae (Tp) 31–787µg/ml, 22–291µg/ml (Ratte), <10–439µg/ml (Maus), 39–754µg/ml (Meerschweinchen) und 3–1439µg/ml (Rind).

Bei der parallelen Hauttestung eines VRM-sensibilisierten Patienten mit Tp-HT-Lösungen in unterschiedlichen Verdünnungsstufen führte eine Lösung nur unverdünnt, diejenige mit dem höchsten Protein- und Antigengehalt jedoch noch in einer Verdünnung von 1:256 zu einem positiven HT.

Diskussion: Die Protein- und Antigenkonzentrationen der HT-Lösungen für verschiedene Berufsallergene variierten teilweise stark. Dies kann sehr unterschiedliche HT-Ergebnisse zur Folge haben.