Pneumologie 2011; 65 - P281
DOI: 10.1055/s-0031-1272135

Sind die Lungenrundherde bei Patienten mit Tumoranamnese immer Metastasen?

G Prisadov 1, H Wallimann 1, K Welcker 1, A Linder 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Bremen-Ost

Treten im Verlauf einer Tumorerkrankung Lungenrundherde auf, oder stellt man solche bei der Primärtumordiagnose fest, dann wird häufig ohne Kenntnis der Dignität des Lungenherdes die Diagnose einer Lungenmetastase gestellt und dem Primarius entsprechend stadiiert. Oft wird die vermeintliche Lungenmetastase später aber als benigner Herd oder primäres Lungenkarzinom diagnostiziert.

Methode: Eine retrospektive Analyse von 70 Patienten, bei denen ein solitärer (45) oder multiple (25) Lungenrundherde via VAT reseziert wurden, ergab folgende Ergebnisse.

Resultate: Nur bei 33 Patienten (47,1%) bestätigte sich die Verdachtsdiagnose einer Lungenmetastase.

Bei 16 Patienten (22,9%) war der Herd ein Lungenkarzinom, als Zweit-Primärtumor. Bei 8 davon manifestierte sich das Bronchialkarzinom synchron mit dem extrapulmonalen Tumor und bei weiteren 8 Patienten war es metachron.

Bei den restlichen 21 Patienten (30%) handelte es sich um benigne Läsionen.

Schlussfolgerung: Die Lungenrundherde bei bekannter Tumoranamnese müssen durch minimal-invasive Resektion (VATS-Keilresektion) entfernt und histologisch geklärt werden. Bei solitären Lungen-metastasen erreicht man damit nicht nur einen diagnostischen, sondern in viele Fällen einen therapeutischen Effekt.