Pneumologie 2011; 65 - P192
DOI: 10.1055/s-0031-1272134

Der spontane Hämopneumothorax: Klinik und Therapie eines lebensbedrohenden Notfalls

S Sklenar 1, A Macke 2, R Morgen 2, J Strassburg 2, A Pereszlenyi 2, S Eggeling 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Vivantes Klinikum Neukölln
  • 2Vivantes Klinikum Neukölln

Einleitung: Der spontane Hämopneumothorax ist eine seltene Erkrankung des meist jungen Erwachsenen und eine potentiell lebensbedrohliche Verlaufsform des Spontanpneumothorax. Hierbei ist eine schnelle Diagnostik und Therapieeinleitung entscheidend für die Prognose des Patienten.

Methoden: Diese retrospektive Analyse untersucht unser Patientenkollektiv von 2008–2009 sowie die hierzu publizierte Literatur und gibt anhand eines exemplarischen Falles einen Überblick über Befunde, Management und Verlauf des spontanen Hämopneumothorax.

Ergebnisse: In dem untersuchten Zeitraum behandelten wir 204 Patienten mit einem Pneumothorax, von denen 3 einen spontanen Hämopneumothorax entwickelten. Das Zeitintervall von der ärztlichen Erstvorstellung bis zur OP betrug im Mittel 8 Stunden. In allen Fällen erfolgte eine videothorakoskopische Versorgung. Hierbei zeigte sich jeweils eine Blutung aus einem abgerissenen Adhäsionsstrang als Blutungsursache, die mittels Diathermie gestillt werden konnte. Gleichzeitig erfolgten zur Rezidivprophylaxe des Pneumothorax eine Lungenspitzenresektion sowie eine parietale Pleurektomie der oberen Thoraxapertur. Aufgrund des Blutverlustes wurden zwischen 0 und 4 Erythrozytenkonzentrate transfundiert. Alle Patienten hatten einen komplikationslosen postoperativen Verlauf. Ein Pneumothoraxrezidiv trat nicht auf.

Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf einen spontanen Hämopneumothorax sollte möglichst rasch die Vorstellung in einem thoraxchirurgischen Zentrum erfolgen, da die rechtzeitige Operation ein sicheres therapeutisches Verfahren ist und die Patienten hiernach einen exzellenten Langzeitverlauf haben.