Pneumologie 2011; 65 - P314
DOI: 10.1055/s-0031-1272123

Differenzierung von Müdigkeit bei Sarkoidosepatienten

A Bosse-Henck 1, R Braune 2, B Quadder 2, A Hinz 3, H Wirtz 1
  • 1Universität Leipzig, Zentrum für Innere Medizin, Abteilung Pneumologie
  • 2Meerbusch
  • 3Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie

Fragestellung: Sarkoidosepatienten klagen gehäuft über Müdigkeit. Dabei sollte aus schlafmedizinischer Sicht zwischen Tagesschläfrigkeit, einem nicht nichterholsamen Schlaf und Fatigue differenziert werden.

Patienten und Methoden:Im Sommer 2009 erhielten die 4100 Mitglieder der Deutschen Sarkoidosevereinigung e.V. einen speziell zur Diagnostik von Müdigkeit zusammengestellten Fragebogen zugeschickt. 1197 Patienten (414Männer, 783 Frauen, Alter 54±12 Jahre) nahmen an der Untersuchung teil. Es wurden u.a. der Pittsburgh Schlafqualitätsindex (PSQI), die Epworth-Sleepiness-Scale (ESS), und das Multidimensional Fatigue Inventory (MFI-20) eingesetzt. Bei den klinischen Angaben wurde auch nach Müdigkeit sowie dem Vorhandensein von Schlaf-Apnoe (SAS) und Restless legs-Syndrom (RLS) gefragt.

Ergebnisse: Müdigkeit war mit 84% das am häufigsten beklagte Symptom, 50% der Befragten gaben eine erhöhte Tagesschläfrigkeit an (ESS >10). 67% der Patienten sind schlechte Schläfer (PSQI-Gesamtscore >5), im Vergleich zu 32% in der Allgemeinbevölkerung. 25% der Sarkoidosepatienten haben einen PSQI-Gesamtscore >10. In allen sieben Dimensionen des PSQI ist die Schlafqualität bei Sarkoidosepatienten geringer als in der Allgemeinbevölkerung. Auch die Angabe von Fatigue ist bei den Sarkoidosepatienten mit einem Gesamtscore von 60 signifikant höher als in der Allgemeinbevölkerung (Gesamtscore=41).

Bei 10% der Sarkoidosepatienten ist eine Schlaf-Apnoe bekannt, jeder 2. Patient mit SAS führt eine Maskentherapie durch. 16% aller Sarkoidosepatienten leiden an einem RLS. Nur jeder 5. Patient mit RLS wird medikamentös behandelt.

Schlussfolgerungen: Da die Prävalenz von SAS und RLS bei Sarkoidosepatienten ebenso wie das Erleben einer verminderten subjektiven Schlafqualität gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht ist, sollte bei Angabe von Müdigkeit immer eine schlafmedizinische Diagnostik erfolgen.