Pneumologie 2011; 65 - P472
DOI: 10.1055/s-0031-1272120

Verfahren zur Bestimmung nächtlicher Hypoventilationen

K Sohrabi 1, M Scholtes 2, W Cassel 3, U Koehler 3, V Groß 2
  • 1Gießen
  • 2FH Gießen Friedberg
  • 3Philipps-Universität Marburg

Einleitung: „At this time, there is insufficient evidence to allow specification ...“, so beginnen die Sätze der AASM zur Erläuterung der Hypoventilations-Regeln. Die etablierte Methode zur Bestimmung von Hypoventilationen ist die manuelle Auswertung polysomnographischer Daten durch medizinisch geschultes Personal oder rechnergestützt. Bei der automatischen, rechnergestützten Auswertung findet man verschiedene Ansätze und Verfahren in der Literatur. Der Zweck dieser Studie ist es sowohl einschlägige computerbasierte Verfahren untereinander und mit manuellen Auswertungen als auch die manuellen Ergebnisse untereinander zu bewerten und eine Aussage über die Genauigkeit der Verfahren treffen zu können.

Materialien und Methoden: Es wurden 20 Patienten mit Verdacht auf nächtliche Hypoventilationen und unterschiedliche Schweregrade im Schlaflabor untersucht, drei der Patienten sind allerdings aus der Studie herausgefallen. Es wurde eine Polysomnografie, inklusive transkutaner Kapnometrie durchgeführt. Wir haben eine Softwareapplikation entwickelt, die es uns erlaubt verschiedene automatische Kriterien berechnen zu lassen und zusätzlich eine manuelle Auswertung durchzuführen. Letzteres wurde von 3 erfahrenen, unabhängigen MTAs durchgeführt. Zur Bestimmung der Übereinstimmung der je zwei Auswerter auf Epochenebene wurde als Übereinstimmungsmaß Cohen's Kappa berechnet.

Ergebnisse: Die manuellen Auswertungen untereinander zeigten mittlere Cohen's Kappa Werte von 0,011 bis 0,293. Die Werte sprechen für eine sehr geringe klinische Signifikanz. Auch der Vergleich zu der AASM Definition ergab nur einen mittleren Cohen's Kappa Wert von 0,072.

Fazit: Es handelte sich lediglich um eine Vorstudie, deren Ergebnisse nicht unbedingt repräsentativ für die klinische Routine sein muss. Jedoch veranlassen uns diese unerwarteten Ergebnisse dazu die manuelle Bewertung von Hypoventilationen kritisch zu betrachten, weitere Studien durchzuführen und dabei die Stichprobengröße zu erhöhen.