Pneumologie 2011; 65 - P162
DOI: 10.1055/s-0031-1272106

Pulmonale Toxizität eines weit verbreiteten Antibiotikums

M Herrmann 1, M Michl 1, M Kohlhäufl 1
  • 1Klinik Schillerhöhe des RBK Stuttgart

Einleitung:

Nitrofurantoin ist ein zur Behandlung von Harnwegsinfektionen vielfach eingesetztes Antibiotikum. Nebenwirkungen, die in ca. 1% der behandelten Patienten auftreten, betreffen zur Hälfte die Lunge. Dort können sich diese in Form verschiedener Krankheitbilder, wie z. B cryptogen organisierender Pneumonie, pulmonalem Hämorrhagiesyndrom oder auch Lungenfibrose, manifestieren.

Kasuistiken:

Wir berichten über drei Fälle nitrofurantoininduzierter Pneumopathien, die wir im vergangenen Jahr in unserer Klinik sahen. Nitrofurantoin war jeweils über einen längeren Zeitraum eingenommen worden. Progrediente belastungsabhängige Dyspnoe stellte das klinische Leitsymptom bei Präsentation dar. Lungenfunktionsanalytisch dominierten restriktive Ventilationsstörung und Einschränkung der CO-Diffusionskapazität. CT-morphologisch fielen Milchglasmuster und interstitielle Gerüstvermehrung auf. Die BAL wies Lymphozytose und Eosinophilie auf. Histologisch waren über TBB schaumzellige Alveolarreaktion, Mesenchymknospen und fibrös verbreitere Alveolarsepten nachweisbar. Nach Absetzen von Nitrofurantoin und Glucocortikoidgabe trat eine Normalisierung der Lungenfunktion ein. Bildmorphologisch waren die pulmonalen Veränderungen rückläufig.

Schlussfolgerung:

In der Differenzialdiagnose interstitieller Lungenerkrankungen kann die ausführliche Anamneseerhebung wegweisend sein. Die Reversibilität der pulmonalen Veränderungen unter Karenz des auslösenden Agens grenzt zu anderen interstitiellen Pneumopathien ab.