Pneumologie 2011; 65 - P34
DOI: 10.1055/s-0031-1272091

Lebensqualität und Leistungsfähigkeit lungentransplantierter Patienten mit und ohne Bronchiolitis Obliterans Syndrom

F Ihle 1, C Neurohr 1, P Huppmann 1, T Meis 1, C Baezner 1, S Leuschner 1, G Zimmermann 1, W von Wulffen 1, J Behr 1
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Grosshadern, Medizinische Klinik und Poliklinik 1, Schwerpunkt Pneumologie

Hintergrund: Die wesentliche Limitation der Langzeitprognose nach Lungentransplantation (LTx) ist die obliterative Bronchiolitis, die sich klinisch in Form einer progredienten, obstruktive Ventilationsstörung, dem sog. Bronchiolitis Obliterans Syndrom (BOS) manifestiert. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach Transplantation sind ca. 50–60%, innerhalb der ersten neun Jahre über 90% der Patienten betroffen. Vor diesem Hintergrund war das Ziel der Untersuchung, die Auswirkungen des BOS auf die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität lungentransplantierter Patienten (LTP) zu untersuchen.

Methoden: Aus unserem LTx Nachsorgeprogramm wurden konsekutiv 152 LTP (4,5±3,2 Jahre nach LTx; 95 [63%] doppel-LTx; 80 [53%] weiblich; Alter 50±11,9 Jahre; 28 [18%] BOS Stadium ≥1, davon BOS 1 n=17, BOS 2 n=5, BOS 3 n=6) mit dem 6-Minuten Gehtest, dem „Short Form 36 Health Survey“ (SF36), dem „Profil der Lebensqualität chronisch Kranker“ (PLC) und dem „St. Geroges' Respiratory Questionnaire“ (SGRQ) untersucht.

Ergebnisse: Im Vergleich zur non-BOS Gruppe (n=124) beschrieben BOS Patienten im SF-36 eine signifikant reduzierte „Körperliche Funktionsfähigkeit“ (p=0,007) und erreichten parallel hierzu mit 440m eine um 35m signifikant (p=0,007) kürzere Gehstrecke. Zudem gaben BOS Patienten im PLC ihr soziales „Kontaktvermögen“ signifikant geringer (p=0,021) an, und die LQ anhand des SGRQ (p≤0,014) signifikant schlechter, als nicht erkrankte LTP.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass BOS vorwiegend mit einer physischen und sozialen, nicht jedoch psychischen Einschränkung der Lebensqualität assoziiert ist. Zudem ergaben sich deutliche objektive Leistungseinbußen gegenüber nicht erkrankten LTP. Um die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität nach LTx zu optimieren, sollten sich weiterführende longitudinale Studien gezielt mit der Prophylaxe sowie der kausalen und symptomatischen Therapie des BOS befassen.