Pneumologie 2011; 65 - P18
DOI: 10.1055/s-0031-1272077

Eine seltene Ursache für einen Pleuraerguss

C Gogoll 1, S Gravemann 2, K Derwahl 2
  • 1St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Klinik für Innere Medizin, Abt. für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 2St. Hedwig-Krankenhaus Berlin

Ein 47-jähriger Mann wurde wegen eines linksseitigen Pleuraergusses zur weiteren Abklärung vorgestellt. Bei ihm ist aus der Anamnese eine chronische Kopfpankreatitis mit ausgedehnten abdominellen Pseudozysten bekannt. Er berichtet wenige Monate zuvor schwer auf die linke Seite gestürzt zu sein. Seitdem sei die Luft schlecht. In der von uns durchgeführten Pleurapunktion fand sich zu unserer Überraschung ein grünlich-schwarzes Pleurapunktat, der Konstellation nach ein Exsudat (Protein 45), Tumorzellen fanden sich im Erguss nicht (Leukozyten 400/µl, keine Erythrozyten, Glc 3,0 mmol, Chol 2,3, pH 7,5, LDH 790). Auffällig war zudem eine Erhöhung der Lipase auf 4390 im Pleuraerguss bei normwertiger Lipase im Serum. Hinweise auf eine akute Pankreatitis fanden sich nicht. Wir drainierten den Pleuraerguss, ohne dass der Erguss sich wesentlich in Farbe und Zusammensetzung geändert hätte. Wir führten zudem eine CT des Thorax und Oberbauchs durch. Hier fand sich zu unserer Überraschung eine mediastinale, abdominelle und diaphragmale Zystenbildung, die gut zu einer Pankreaspseudozystenbildung passen würde, sowie eine ausgedehnte pleurale Flüssigkeitsansammlung. Unter Drainagetherapie entleerte sich deutlich mehr als 6000ml Flüssigkeit, sonographisch nahm auch die Größe der abdominellen Zysten ab. Wir deuten den Befund als auch nach pleural kommunizierende Pankreaspseudozystenbildung. Nach Ablaufen der Zysten hat sich auch sechs Monate nach Drainage der Zyste keine weitere pleurale Flüssigkeit angesammelt. Ob der Sturz eine Zystenruptur nach pleural verursacht hat, bleibt unklar.