Pneumologie 2011; 65 - P342
DOI: 10.1055/s-0031-1272069

Hirninfarkte durch Luftembolien aus einer traumatischen Pneumatozele

H Haars 1, A Günther 1, K Welcker 1, S Görlitz 1, A Linder 1, D Ukena 1
  • 1Klinikum Bremen-Ost

Einleitung: Pneumatozelen sind Luft-gefüllte Zysten, welche durch einen Ventilmechanismus im Lungengewebe entstehen. Typisch ist das Auftreten von Pneumatozelen im Rahmen von Infektionen, z.B. schweren Pneumonien, oder von Traumata. In der Regel bilden sich Pneumatozelen spontan zurück. Als Folge von Einriß, Spannung oder Infektion kann ein komplizierter klinischer Verlauf resultieren, wodurch eine chirurgische Intervention notwendig wird. Wir berichten über eine zerebrovaskuläre Komplikation einer traumatischen Pneumatozele.

Fallbericht: Eine 46-jährige Frau erlitt durch einen Sturz vom Pferd eine linksseitige Rippenserienfraktur und eine Lungenkontusion mit Hämopneumothorax. Die CT Thorax-Untersuchung zeigte ausgedehnte Lungenkontusionen und eine große Pneumatozele im linken Lungenunterlappen. Die Patientin wurde mit einer Thoraxdrainage versorgt. 4 Tage nach dem Unfallereignis klagte die Patientin über starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Sehstörungen mit Flimmererscheinungen im rechten Gesichtsfeld. MRT und CCT des Kopfes zeigten frische Infarkte in mehreren linksseitigen Stromgebieten (links cerebellär, links occipital im Posterior-Stromgebiet sowie links im tiefen Marklager), die am ehesten als Folge von Luftembolien gedeutet wurden. Die weitere kardiovaskuläre Diagnostik war unauffällig. Da als wahrscheinlichste Ursache für die zerebralen Infarkte Luftembolien aus der traumatisch entstandenen Pneumatozele anzunehmen waren, wurde durch eine anterolaterale Thorakotomie die Pneumatozele atypisch reseziert. Intraoperativ fand sich eine prall elastische, unter Druck stehende Pneumatozele. Der postoperative Verlauf war unkompliziert. Zum Zeitpunkt der Entlassung bestanden noch geringgradige neurologische Störungen wie hauptsächlich eine Lesestörung.

Abschließende Diagnose: Zerebrale Infarkte durch Luftembolien aus einer traumatischen Pneumatozele.