Pneumologie 2011; 65 - P219
DOI: 10.1055/s-0031-1272066

Prolongierter Husten als Erstsymptom eines sich pulmonal manifestierenden Plasmozytoms

T Hartmann 1, KP Litwinenko 1, R Heine 1
  • 1Diakoniekrankenhaus Halle, Klinik für Innere Medizin I

Wir berichten über eine 72-jährige Patientin, die sich seit einigen Wochen mit bestehendem Husten, Hämoptysen und Belastungsdyspnoe zur Diagnostik vorstellte. Computertomographisch kam eine ausgedehnte Tumorformation zur Darstellung, die sich über das obere Mediastinum, retrocaval, im aortopulmonalen Fenster, subcarinal und hilär rechtsseitig erstreckte und den rechten Hauptbronchus sowie die Vena cava superior einengte. Unter dem hochgradigen Verdacht auf ein Bronchialkarzinom erfolgte schließlich die weitere Diagnostik.

Mithilfe von endobronchialem Ultraschall (EBUS) konnte in einer Narkosebronchoskopie sowohl vom Haupttumor als auch von den angrenzenden Lymphomen Material zur zytologischen und histologischen Untersuchung gewonnen werden. Zyto- und immun-histochemisch wurde in beiden Fällen ein Plasmozytom nachgewiesen, was diesbezüglich zu einer weiteren Diagnostik Anlass gab.

In der Serum-Eiweißelektrophorese fand sich kein Hinweis auf eine monoklonale Paraproteinämie, ebenso fehlten Osteolysen. Bence-Jones-Proteine ließen sich im Urin nachweisen. Die zytologische Untersuchung des Knochenmarks ergab eine Plasmazell-Infiltration von über 10% und somit die Konstellation eines Plasmozytoms.

Nach Salmon und Durie bestand Stadium Ia eines multiplen Myeloms. Zu diskutieren ist der Progress eines initial vorhandenen extramedullären Plasmozytoms. Es erfolgt zur Reduktion der Tumorgröße eine mediastinale Bestrahlung. Wir unterstreichen die Notwendigkeit der Einbeziehung seltener Tumoren in die differenzialdiagnostischen Überlegungen bei pulmonalen Raumforderungen.