Pneumologie 2011; 65 - P106
DOI: 10.1055/s-0031-1272058

Isolation und Kultivierung primärer equiner Bronchialepithelzellen

V Abs 1, J Franke 1, C Zizzadoro 1, J Kacza 2, FR Ungemach 1, G Abraham 1
  • 1Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie, Universität Leipzig
  • 2Veterinär-Anatomisches Institut, Universität Leipzig

Untersuchungen beim Asthma bronchiale haben gezeigt, dass Bronchialepithelzellen zur Pathogenese der Erkrankung einen wichtigen Beitrag leisten, in dem sie proinflammatorische Mediatoren freisetzen. Die Rolle bei der Recurrent Airway Obstruction des Pferdes, eine Erkrankung ähnlich dem Asthma bronchiale des Menschen, wurde bisher marginal untersucht, da Zellmodelle für solche Studien fehlen. Das Ziel dieser Arbeit ist daher, primäre equine Bronchialepithelzellen (EBEC) zu isolieren und optimale Kulturbedingungen zu etablieren.

EBEC wurden aus der Bronchialmukosa von Schlachtpferden mittels Trypsinverdau über 2 Std. bei 37°C isoliert. Es konnten über 32,8×106 Zellen/g Gewebe, die zu >90% vital waren, gewonnen werden. Zellen wurden in kollagenbeschichteten Kulturflaschen in serumfreiem oder serumhaltigem Airway Epithelial Growth Medium kultiviert und passagiert. Eine 90% ige Konfluenz konnte innerhalb einer Woche erreicht werden. Die Kultivierung im Air-Liquid-Interface (ALI) führte zur Proliferation, Differenzierung und Polarisierung der EBEC. Die Messung des Transepithelialen Elektrischen Widerstandes (TEER) zeigte kontinuierlich ansteigende Werte und immunzytochemisch konnte die Bildung von Tight Junctions bestätigt werden. Licht- und Elektronenmikroskopie sowie H/E- und PAS-Färbung zeigten die Ausbildung von Zilien, Mikrovilli und die Mukusproduktion der Zellen, ein Hinweis darauf, dass sie den Epithelzellen in vivo entsprechen.

Hiermit wurde zum ersten Mal ein Zellmodell für EBEC etabliert, welches pharmakologischen Studien und klinisch-pathogenetischen Untersuchungen der RAO dienen kann.